Franz Hohler: |
||
Ein kleiner Ausschnitt zur Illustration des Berndeutschen Dialekts | ||
Gäuit, wemer da grad eso schön binanger sitze, hani däicht, chönnt-ech vilicht es bärndütsches Gschichtli erzelle. Es isch zwar es bsungers uganteligs Gschichtli, wo aber no gar nid eso lang im Mittlere Schattegibeleggtäli passiert isch. | Gäuit: Gelt binanger: beieinander |
|
.... da seit plötzlech Houderebäseler zu Schöppelimunggi: | Namen mit Artikel Houdere=Holunder im .. zueglüffe= zum .. gegangen |
|
"agschnäggelet" - Neuschöpfung von Hohler; heute im Sprachgebrauch | ||
... Düpfelig u gnütelig si si blybe schtah wie zwöi gripseti Mischtschwibeli,
u scho isch das Totemügerli was tschigerlisch was pfigerlisch binene zueche gsi. Äs het se zersch es
Rüngli chyblig u gschiferlig aagnöttelet u het se de möögglige gfraget: "Chöit dir is hälfe, ds Blindeli der Schtotzgrotzen ueche z graage?" |
si si blibe schtah: sind sie stehengeblieben graagge=kriechen |
|
S git Lüt, wo säge, dass sider am Schtotzgrotzen es Totemügerli meh desumeschirggelet. | sider=seither | |
Das "bärndütsche Geschichtli" ist zum grössten
Teil aus frei erfundenen Wörtern aufgebaut. Allerdings, wenn man sie hört, klingen alle sehr "berndeutsch",
und man kann sich die Geschichte irgendwie vorstellen, auch wenn man die Wörter nicht versteht. Franz Hohler
hat da ein Kunststück zustande gebracht ... Einzelne Wörter sind wohl in den Berner Sprachgebrauch übernommen worden, wie "aaschnäggele". Man sieht eine Besonderheit des Berndeutschen (wie auch Solothurndeutsch,...); Eigennamen (Houderebäseler) stehen bald mit, bald ohne Artikel. Im Zürichdeutschen wäre das unmöglich. |