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30. Anacardien
Anacardien- oder Elephanten-Laus, im Lateinischen Anacardium
genannt, ist eine Frucht von einem ausländischen Baum, die der Farbe und Figur nach einem Hertzen gleichet,
besonders wenn sie trocken ist. Sie wächset in West-Indien, auch auf den Bergen Sicilien, und an andern in
Ost-Indien gelegenen Provintzen.
Diese Frucht findet man gar selten in den Apothecken, ist eines scharffen Geschmacks und einer flüchtigen
Aromatischen Natur, sie wärmet und trocknet, nicht zwar in 3. oder 4. Grad wie etliche wollen, sondern etwas
weniger, tauget dem Haupt, stärcket die Sinnen und Gedächtnüss, denn es haben diese Früchte
eine Krafft, die groben und zähen Feuchtigkeiten im Gehirn, Magen und Därmen zu verdäuen, zu vertheilen
und attenuiren, ihre fürnehmste Macht aber lieget in einem hartzigen Liquore, so zwischen beyden Rinden ist.
Es haben die Alten im Gebrauch gehabt, die Confection von Anacardien zu geben, die animalischen Geister zu stärcken
und flüchtig zu machen, auch das Gedächtnüss zu corroboriren, anjetzo aber wird solche selten geachtet,
weil befunden, dass dessen flüchtige Schärffe oft hitzige Fieber erreget, und die Patienten in eine Tummheit
und Gemüths-Schwachheit geführet, an dessen Selle man itzo Aquam Magnanimitatis gebrauchen kan, wer aber
solche beliebt, kan sie nach Zvvölfferi Breitung fertigen.
Confectio Anacardina Chephalica, Rec.:
- Majoran, Pomerantzen-Blüth, Garten-Nelken-Wasser, welche alle ohne Zuthun eines Wassers in B. V. müssen
destillirt sey,
- ana
vj giess es zusammen in einen
gläsern Kolben, weiche darin:
- Anacardien, nach Zwölfferi Art bereitet,
iij ; wenn sie im vermachten Glass 24 Stunden geweichet, so colir es,
- in der Colatur löse auf Canarien-Zucker
ij,
und bringe es alles durch die blosse Auflösung zur Consistentz eines Syrups, und weil der Syrup auch warm
ist, so füge darzu, dass es darein zergehen kann:
- Ambrae grysae
j, welcher mit
geschälten Citronen-Schalen wohl durchrieben seyn muss
j
- Item Storax
ij, Ladani
j
und wenn alles zergangen, so thue mehr hinzu:
- Anacardien pulverisirt
j
- Gemsen-Wurtzel pulverisirt
iß
- Aloes-Holtz
j
- Kleine Cardemomi, Cubeben, Coriander
ij
- Muscaten Nuss
ß, Blumen
iij
- Gewürtz-Nägeln
ij
- Indianische Nuss condirt zu einem Brey gestossen
iij
- Zimmet-Oel,
j so weiter mit
ß Rosen-Zucker nach Zwölfferi
Art bereitet, vermischet.
Mache alles wohl zu einem Electuario. Diese Latwerg stärcket das Haupt, machet gut Gedächtnuss,
daher sie auch Confectio Sapientium Salomonis heisset. Muss aber vorsichtig gebrauchet werden.
31. Gauchheil Männlein und Weiblein
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Gauchheil beyderley Geschlechte, im Lateinischen Anagallis
genannt, dessen giebt es zweyerley Geschlecht, das Männlein und Weiblein, das letztere aber wird selten gebrauchet:
Sie wachsen in Weinbergen, Gärten und Aeckern, blühen im Meyen, und den gantzen Sommer durch, sie treffen
sonst beyde in allwege überein, nur werden sie unterschieden, weil das Männlein rothe, das Weiblein aber
weisse Blumen träget. |
Gauchheil ist warm im 2. und trocken im 1. Grad, die Blätter findet man in Apothecken, die Blumen aber gar
selten, beyde wärmen und trocknen, sind bitter, adstringiren etwas, deswegen werden selbe auch zu den
Wund-Kräutern gezehlet. Sie werden dafür gehalten, in Biss von wütenden Hunden, und wieder alle
gifftige Verwundungen, Schlangen- und Natter-Stich gut zu seyn, wenn man soclhe siedet und darvon trinckt, auch
die Wunden damit fleissig auswischet und überleget. Ziehen auch die Dornen und Splitter aus dem Fleisch, in
Wein gesotten und davon getruncken, eröffnen sie verstopffte Leber, vertreiben die Wassersucht, reinigen die
Nieren und treiben den Stein. Werden auch in Pest-Zeiten als nützlich und heilsam recommendirt; von einigen
ist der rothe Gauchheil auch in der fallenden Sucht bewährt gefunden worden, wenn man solchen in der Hand
hält, stillet es das Nassbluten, andere bereiten daraus mit Zuthuung rother Corallen eine Salbe wieder das
Zipperlein. In der Melancholie und Tob-Sucht wird das Decoct und Essentz davon sehr gerühmet. Herr D. Michaelis
hat es aus dem Safft besagten Krautes eine Essentz bereitet, welchen er dicke machet, und die Essentz von Johannis-Blumen
darüber giesset. Wenn man den Gauchheil mit Harn kochet, so mindert es die Podagraische-Schmertzen, wenn es
als ein Cataplasma übergeschlagen, oder als ein Fuss-Bad gebrauchet wird. Es wird vor Aufgang der Sonnen gesammlet,
im letzten Mond-Viertel, wenn die Sonne und Mond im Zwilling gehen.
Wenn man das Wasser brennen will, nimmet man das gantze Geächs, und kan das Wasser, die Conserva und Essentz
mit gutem succes in der Epilepsia, Phrenitide und Mania dienen, und hat Quercetanus mit diesem Decocto hierinne
wunderseltsame Dinge verrichtet. Der Safft in die Nase geschnupfft, ziehet die Feuchtigkeiten ab, und reiniget
das Gehirn. Wenn man solchen mit Honig vermenget, und die duncklen Augen damit bestreichet, machet er solche hell
und klar.
32. Bachbungen
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Bachbungen, im Lateinischen Anagallis aquatica,
auch Baccabinga, ist ein Kraut, welche gern in den Pfützen und Bächen wächset, gewinnet einen dicken
und astigen Stengel, zweyer Spannen hoch, mit rundlichten saffftigen und feisten Blättern, gleich den Bohnen,
bringe Purput-farbne Blumen, daraus Rösslein, so voll kleines Saamens, werden, mit einer weissen und zaserichten
Wurtzel. Es blühet vom Majo bis in August-Monat, in solcher Zeit wird auch der Saame reiff, das Kraut wird
im Junio gesammlet, im neuen Licht, wenn die Sonne noch in Zwillingen gehet, frühe vor der Sonnen Aufgang. |
In Apothecken findet man die Blätter oder auch das ganzte Gewächs, sie ist mässig feucht, wärmet,
wird von vielen zu Frühlings-Zeit in Schaarbock unter den Salat gebrauchet, eröffnet die Verstopfung,
reiniget ds Geblüt, tödtet Bauch-Würme, treibt den Harn, Blasen- und Nieren-Stein, mächtig
aus; befördert den Monath-Fluss, treibt auch die todte Frucht. Aeusserlich dienet es wieder Geschwulst, lindert
die Schmertzen, hilfft wieder das Rothlauff und gülden Ader, vertreibt Flecken im Angesicht, mit Kleyen gebrauchet,
heilet die Wunden, wenn es mit gemeinem Saltz, Spinnweben überschlagen wird; auch in Scharbockischen Fussgeschwären,
und für Verrottung des Zahnfleisches, ist kein besser Mittel zu finden. Das Kraut wird auch mit Nutzen in
Bädern von denenjenigen gebrauchet, welche mit Scharbockischer-reissender Gicht behafftet, desgleichen welche
viel Scharbockische Flechten oder Flecken an den Händen und Füssen haben.
Es ist zwar das Kraut temperiert, und von schlechtem Geschmacke, dennoch hat es aber in Recessu ein lieblich
und gar subtiles Alkali, dienet wieder den Scharbock sehr wohl, wenn man es mit Löffelkraut oder Brunn-Kress
in Geiss-Milch-Schotten infundirt, heilet auch wie gedacht, die Scorbutische Fuss-Geschwär, wenn man es in
Bier kochet und überschläget; zertheilet und resolvirt gleichfalls die Geschwulst der Füsse mit
Salpeter oder Saltz in der Wasser-Sucht. Man kan es auch mit Camillen-Blumen allein, oder auch nur per se gekochet,
nach der Geburt auf die Geburts-Glieder gebrauchen, dienet sonderlich in hefftigem Bluten.
33. Dill-Kraut
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Dill-Kraut, im Lateinischen Anethum, ist ein in allen
Gärten wohl bekannt Gewächs, anderthalb Ellen hoch an Stengeln, welche ihre Gleiche haben, aufgeschlossen,
mit zerspaltenen Blättern, etwas kleiner, schmähler und kürtzer als der Fenchel, haben auch keine
solchen Geruch, träget Dolden mit gelben Blumen, daran kommet ein platter Saame, wenn solcher abfället,
so verdorret das gantze Kraut mit Stängeln und Wurtzel, hernach erjungt es sich von dem ausgefallenen Saamen,
welcher wann man ihn in Frühling säet, am vierten Tag aufzugehen pfleget: Wächset gern an etwas
sandigten Boden, wo die Sonne wohl hinkommet. |
Von diesem Gewächs sammlet man in Apothecken die Blätter, Blumen und Saamen; und hat in Recessu ein Sal
volatile Oleosum Intestinorum flatulentis gebrauchet, das Acidum flatulentum destruiret, so wohl gegessen, als
in Clystiren zu applicieren, und treibt auch den Urin.
Dill wärmet im Anfang des dritten Grads, und trocknet im Anfang des andern Grads, die Wurtzel wärmet
im 3. Grad, und trocknet im 2. Grad, es erdünnet, zertheilet, teitiget die Geschwulst, vermehrt Säugerin
die Milch, vertreibt die Blähung, erwecket einen sanfften Schlaff, stärcket den Magen und die Mutter
und stillet Schmertzen, befördert den Harn, Stein und Monath-Reinigung, hält ab von Venerischen Begierden,
stillet Schlucken und Erbrechen, die Asche von verbrandter Dill ist gut zu den faulen Wunden, in Grimmen kan man
dessen destillirtes Oehl innerlich nach einem Clystir gebrauchen, in Clystiren treibet so wohl dessen Decoct, als
das gekochte Oehl die Winde. Das Decoct ist nur dem Geruch nach schlaffbringend; wieder den Schlucken nehme man
von folgender Mixtur, Rec.:
Dill-Wasser, Kümmel-Wasser, jedes
iij
Oehl von Aniess, Dillen, Welschen und weissen Kümmel, jedes gut iij. M.
Dosis Morgens und Abends 1. bis 2. Löffel voll zu geben.
Bey blödem Gesicht, und entkräffteter Venus, kann man sich dessen Gebrauchs enthalten.
Das Dillkraut mit seinem Stengel zu Aschen gebrannt, ist eine heylsame Artzeney zu den Löchern und Geschwaren
des Männlichen Gliedts, das Pulver darein gestreuet, reiniget und heilet sie gewaltiglich.
Etliche machen auch aus dieser Asche mit Honig ein gelindes Sälblein, und streichen die Löcher und Gescwhär
offt mit an; aber nicht s bessers ist, denn Fäselein von leinen Tuch geschabet, und diese mit demselben in
die Löchlein geleget, solches soll man des Tages 2. mahl thun, und zwar den Schaden allweg mit Wein und Wasser
reinigen, darinnen Myrrhen-Blätter gesotten seyn, mit diesem Mittel saget Tabernaemontanus, habe er vielen
geholffen, die sich an ungesunden Weibs-Menschen verunreiniget, und solche um sich fressenden Löcher bekommen
haben, welchen man sonst ihr männlich Glied hätte wegschneiden müssen.
Diese gemeldte Asche von Dillkraut, in die faule Wunden und um sich fressende Geschwäre gestreuet, verzehret
das faule Fleisch darinnen, und fördert die Heilung, es nimmt auch hinweg das übrige wilde Fleisch in
den frischen Wunden und Schäden, welches verhindert, dass die Wunden nicht schliessen können.
Das destillirte Dillkraut-Wasser, Morgens und Abends
j getruncken, bringt säugenden Weibern viel Milch, zertheilet die Winde im untern Leibe, wehret
dem Kluxen und fördert den Harn; wenn man es in Mund wam hält, vertreibet es Zahn-Wehe, denn es ziehet
den bösen Fluss heraus.
Das zubereitetet Dill-Oehl so gekocht, stillet Grimmen, Leibwehe, und alle innerliche und äusserliche Schmertzen.
Es zertheilet die Beulen, Geschwulst, und harte knollen, wärmlicht damit gesalbet. Den jungen Kindern so Leibweh
haben, soll man mit Dill-Oehl das Bäuchlein warm ansalben, auch das Mägelein, so vertreibt es ihnen das
Kluxen.
Die Wurtzel und das Schösselene dieses Krauts in Wasser gesotten, und davon offt ein Glässel voll getruncken,
reiniget die Nieren, treibt den Harn, Schleim und Sand aus. So auch vertreibt den Schlucken gantz gewiss, wenn
man von diesem Oehl 4. bis 6. Tropffen nimmet, und in einem Loth süss Mandel-Oehl giebet.
Das Kraut wird auch nützlich in Fuss-Wasser gekochet, und für Leute gebrauchet, welche nicht wohl schlaffen
können. Wenn man auch das Kraut so frisch ist, auf einer heissen Herd-Blatte dämpfet, und auf dem Scheitel
des Haupts leget, so vertreibet es die Kopff-Schmertzen.
Wenn man solch Kraut und Saamen unter die Schmerzstillenden Cataplasmata mischet, so verteilt es und stillet die
Schmertzen.
So man auch Dill- und Kümmel-Saamen, Agdstein, Mastix, Storax, und gedorret Nacht-Schatten-Kraut, unter einander
zu groben Pulver stösset, und den Rauch davon mit Tüchern überleget, so stillet ew alle von kalten
Flüssen herrührende Schmertzen.
34. Angelick
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Angelick behält seinen Nahmen auch im Lateinischen und wird Angelica
genannt, wird auch sonst Heil. Geist Wurtzel genennet, derer giebt es unterschiedliche Gattungen, wir wollen aber
allhier nur diejenige betrachten, welche in unsern Apothecken eingesammlet wird, solche ist ein Gewächs, so
in unsern Teutschen Landen zu finden; sie wächset auf einem kknöpffigten hohlen und leeren Stengel, über
2. Ellen hoch, mit länglchete und am Rande gekärbten Safft-grünen Blättern. Nach den gelben
Blumen so Dolden-Weise zusammen sind, kommt ein kleiner Saame, gleich den Linsen. Die Wurtzel ist dicke, ästig,
voller Zasen, wohlrichend, und am Geschmacke scharff. Die Garten-Angelick wächset an gebaueten feuchten und
fetten Orten; die wilde aber liebet die feuchten Wiesen, die kleine hingegen die bergichte, dunckele waldichte
Oerter. Sie vermehret sich von ihrem eigenen Saamen, welcher im April in gute weiche Erde gesäet werden muss;
man sammlet die Wurtzel im Anfang des Frühlings, wenn die Sonne im Zwilling, und der Mond im Krebs gehet,
zu welcher Zeit sie am kräfftigsten ist. |
Die zahme Angelick ist warm im dritten, und trocken im zweiten Grad, führet aromatisch, flüchtiges, scharfflicht
mildes Saltz, dadurch sie die Kraft, allem Gifft zu widerstehen, das Hertz zu stärcken, Schweiss zu treiben,
die Monath-Reinigung der Weiber zu befördern, Würme zu tödten, Verstopfung zu eröffnen, auch
Wunden, Schäden, alte Schwär zu heilen. Sie ist ein gut Praeservativ wieder die Pest, verhütet die
Trunckenheit, zertheilet geronnen Blut, und alle innerliche Geschwulst, dämpfet die Blähungen des Leibes,
treibet die Geburth und Nachgeburth, benimmt Mutter-Aufsteigen, stillet Harn-Tröpfeln und Harn-Winde, räumet
die Brust und vertreibt den kalten und feuchten Husten und Engbrüstigkeit, wird auch von etlichen wieder den
Scharbock gebrauchet. Man bereitet aus der Angelick-Wurtzel eine fürtreffliche Essenz, in vielerley Zuständen
angerühmet, auf folgende Manier, Rec.:
- Angelick-Wurtzel, Benedict-Wurtzel, Pestilentz-Wurtzel, Cardbenedicten-Bethonien-Kraut, Wachholder Beer, jedes
ß
- Wermuth
ij
Zerschneide alles, mische es untereinander, thue es in ein weitbauchig Glass, schütte darüber guten
Rheinischen Brandtewein, dass es alles bedecke, und etwa eines Daumens breit drüber stehe, vermache das Glass
wohl, und lass es also 14. Tage stehen, darnach thue den Brandtewein davon, und verwahr ihn in einen wohl verstopften
Glass, man kan auch nach Belieben Zucker dabei mischen. Davon alle Morgen 15. Tropfen im weissen Wein, nüchtern
einzunehmen.
Er dienet für kalte Magen-Kranckheiten und Grimmen so von Kälte kommet, treibt die Würme, und bewahret
den Menschen für der Pest.
So ist auch Angelick-Wurtzel und Zittwer-Wurtzel, jedes
ß. und solches den Weibern auf 2. mahl gegeben, ein dienlich Mittel gegen die Mutter-Krankheiten.
Durch den täglichen Gebrauch der Angelick, hat die Erfahrung bezeuget, dass solche in unnatürlichen Schäden
grosse Hilfe leistet, solche zu heilen, welche etwa durch schmertzhaffte Geschwulst ausbrechen, daraus denn bissweilen
abentheuerliche Dinge gehen: als Licht-Putzen, alte Lumpen, Werck, Garn, und ander dergleichen Dinge mehr, von
welchen man vermeynet, dass solche durch Zauberey herkommen, wie es denn dem bösen Feind ein geringes ist
( so ihm von Gott dem Herrn zugelassen wird ) durch seine Werckzeuge in ein Glied zu gauckeln, ob schon aber solche
Schaden scheinen unnatürlich zu sein, so können sie doch durch fleissiges Gebeth zu Gott mit natürlichen
Mitteln wiederum geheilet werden. Solche Schäden nun hat Theod. Tabernaemontanus sonderlich zu curiren pflegen
mit nachbeschriebenem Wund-Tranck; Rec.:
- Zahme und wilde Angelick-Blätter, Teuffels Abbiss-Kraut, oberste Gipffel von St. Johannes-Kraut, Ingrün,
Sanickel, Wiederthon, Beyfuss, jedes Mß
- Frisches Brunnen-Wasser i. M.
- Alten weissen Wein 1/2 Maass
Zerschneide die Kräuter, thue solche in eine grosse zinnerne Flasche, schütte das Wasser und den Wein
darüber, lass es in einem Kessel mit heissem Wasser sieden, wenn es kalt worden ist, so thue alsdann die Flasche
auf und nicht eher, damit die Spiritus nicht verriechen, seige es durch ein Tuch und gieb dem Patienten Morgens
und Abends warmlicht
iij:
Das destillierte Angelick-Wasser stillet das Grimmen im Leibe, so von der Kälte verursachet, vertreibt Mutter-Schmertzen,
und Nachwehe, befördert die Geburth, und Nachgeburth, wiederstehet allein Gifft und der Pest, so man davon
nach Belieben ein baar Löffel voll einnimmet.
Von der Wurtzel wie auch von dem Saamen der Angelick, läst sich ein Essenz, Extract und fürtreflich Oehl
ausdestilliren, welche in Pest und andern ansteckenden Kranckheiten sehr nützlich zu gebrauchen seyn; Solches
Oehl mit Muscat-Nuss-Mehl vermischet, und über den Nabel geleget und wacker angesalbet, vertreibet bey Kindern
und Erwachsenen das Grimmen, etliche Tropfen davon eingenommen, vertheilet Mutter- und auch Magen-Wehe.
Wer von Angelick nüchtern ein Stücklein isset, dem stärckt solche den Magen, Leber und Hertz, und
verzehret die bösen Unreinigkeiten und Feuchtigkeiten des Magens, ist auch gut wider den Soodt und Magenbrennen.
35. Eniss oder Aeniess
36.
37.
38.
39.
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