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Juden-Kirschen, auch Schlutten, werden im Lateinischen Baccae alkekengi genannt, sollen den Nahmen Juden-Kirschen
haben, weil einige dafür halten, dass es die Dudaim waren, welche der Lea Sohn vonm Felde nach Hause gebracht
hätte. Franciscus Hernandez gedencket einer Gattung, die in Mexica wachsen, aber wir dürffen solche nicht
so weit hohlen, weil derer genug bei uns in Teutschland in Gärten an Hecken, Zäunen, Weinbergen gefunden
werden, solche wachsen an schattigen Orthen, und wo sie einmahl gewurtzelt, lassen sie sich nicht gern wieder weg
treiben. Des Krautes Gestalt ist, dass es fast Blätter wie Nacht-Schatten gewinnet, so doch etwas grösser, breiter, härter und grüner sind, sie wachsen an einem langen Stängel, von der Wurtzel an, tragen anfangs weisse Blümel, woraus Blässlein werden, in welchen anfangs grüne Beerlein, welche zuletzt roth wie eine Kirsche werden, wachsen. Es blühet im Julio, die Beeren aber werden erst zu Ende des Augusts zeitig. |
Juden-Kirschen iij
Citrullen, Angurien, Kürbs-Saamen aa. iiiß
Armenischen Boli, Gummi Arabici, Weyrauch, Drachen-Blut, bitter Mandel
Süssholz-Safft, Gummi Traganth, Krafft-Mehl, Poconien-Körner, weissen Mohn aa. vj
Eppich- und Bisen-Saamen, Weissen Agdstein, gesiegelte Erde, Opii, aa. ij
Mache mit Safft von Juden-Kirschen, oder mit Rosen-Wasser, darein die trockne Frucht von Juden-Kirschen geweichet,
oder mit Rosen, oder Violen-Julep, davon Zältlein; die Dos. ist ij ad
j. ist auch allhier ein kräfftig Mittel.
Einige machen auch aus den Juden-Kirschen einen Wein alos, sie nehmen den Harn und Stein zu treiben, eine Hand
voll Beeren, zerstossen dieselbe, thun sie in ein Säcklein, giessen weissen Wein drauf und lassen es etliche
Tage stehen, thun des Morgens einen guten Trunck warm davon.
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Knoblochs-Kraut, Allaria im Lateinischen genannt, so bald die Blätter dieses Krauts aus der Erden hervor kommen, sind sie rund und den Mertzen-Veylchen ähnlich: wann sie aber wachsen, werden sie am Rand, Sägen weiss zerkerbet, und bekommen fast eine Gestalt wie Melissen, und wenn man sie zwischen den Fingern zerreibet, geben sie einen Geruch wie Knoblauch, oder Schnittlauch, vor Zeiten ist solch Kraut für das Sordium gehalten worden, und dafür auch unterm Theriac verbrauchet, es wiederstehet der Fäulung, wärmet und trocknet im 3. Grad, machet dicke Feuchtigkeiten dünn, und incidirt, eröffnet und treibt den Harn, wiederstehet dem Gifft, und heilet giftiger Thiere Biss. |
Knoblauch, im Lateinischen Allium, hat lange, grüne und zwieblichte Blätter, zwischen welchen ein
holer, runder und holer Stengel auffsteiget, dessen Gipfel die Blumen und Saamen träget; Es wird in Gärten
gezeiget, und brauchet, wo es wachsen soll, einen feuchten Boden. Blühet selten, und bringet auch selten Saamen,
wird aber durch die Bulben fortgepflantzet, wenn man solche im Mertzen in ein gut fettes Erdreich leget.
Der Knoblauch ist hitzig und trocken im 4. Grad, beisset, verdorret, verzehret, machet dünn, eröffnet
und vertheilet. Wiederstehet dem Gifft, ist ein bewährt Mittel wider die Colic und die Darm-Gicht, Husten,
Engbrüstigkeit und Lungen-Sucht.
In den Apothecken werden die Zähen oder Knöpfe davon auffbehalten, es ist ein gut Mittel wieder die Pest,
denn es trocknet die menschlichen Leiber aus, und verhindert die Fäule. Platerus schreibt, des Knoblochs im
Mertz gekochet, und ij oder ein wenig
mehr eingenommen, treibt kräfftiglich den Schweiss und Harn bey denen, die an der Pest krank liegen. Volaterranus
gedencket, dass zu seiner Zeit ein Bauer gefunden wurden welcher, als durch offenen Mund ihm eine Schlange im Schlaff
unwissende in Leib gekrochen, sich als bald selbst mit gegessenem Knoblauch, welchen er damahls am Halse getragen,
curirt habe, doch sey der Gifft und mit demselben der Tod seinem Weib in coitu beygebracht und eingeflösset
worden. Von Galeno wird der Knoblauch Theriaca Rusticorum genennet. Die Salernitani schreiben,
Der Knoblauch ist eine unvergleichliche Artzney wieder sehr vielerley Kranckheiten, welche allhier geliebter
Kürtze wegen fürbey gehen muss, doch muss ich auch noch ein Secretum wieder die Heischerkeit anhero setzen.
Secret wieder Heischerkeit, Rec.:
Drey Knoblauchs-Häupter, sauber und zerstoss solche, und mische darunter be dem Feuer zerlassenes Schweins-Fett,
biss eine Salbe daraus werde: Abends, wenn du schlaffen gehst, so halte die Füsse gegen das Feuer, je länger
je näher, als du es erleiden kannst, und schmiere sie eine Weile, immer gegen das Feuer haltende, wenn es
geschehen, so verbinde sie mit warmen Tüchern, und gehe zu Bette, so ists folgenden Morgen gut.
Der Erlen-Baum, im Lateinischen Alnus Vulgaris genannt, ist am Stamm, wenn er alt wird, mit vielem Moos, gleich
den alten Bürcken überwachsen, bereitet seine Aeste weit aus, hat rundte Blätter, so mit vielen
Riplein durchzogen, gleichet fast dem Haesel-Laub, ist doch schwartz-grüner, zäher und glatter, scheinet
als wenn es mit einer Fettigkeit überzogen wäre. Im Frühling bringen die alten Bäume ihre Blüthe,
so fast der Bürcken-Blüthe gleich scheinet, aber solche Zäpflein fallen nicht ab, sondern werden
gantz hart, aber gegen den Herbst werden sie zeitig, und fallen herunter, woraus junge Stöcklein wachsen.
Insgemein aber findet man diesen Baum an Wasser-Gestaden und in kalten finstern Tälern.
Dieser Baum ist mittelmässiger Eigenschafft von Natur, und wird in den Apothecken nichts daraus bereitet,
weswegen er wohl ausgelassen werden kan, jedoch wollen einige dessen Laub die Kraft zueignen, dass dessen Blätter
aufgeleget, die hitzige Geschwulst zertheilen: Item wenn man solche in die Schuh lege, so ziehe es die Hitze und
Müdigkeit aus den Füssen, dienet also den Boten-Läufern. Die Rinde dienet den Färbern und Hutmachern
zu ihrer schwartzen Farbe, auch nehmen solche die Schuhmacher, und thun alt rostig Eisen darzu, giessen Wasser
darauf, lassen es beitzen, so giebts eine gute Eisen-Schwärtze, wie Dinte. Und aus dem Holz werden Schuster-Leisten
und mancherley Bedürfnüsse; Absonderlich hat das Holtz die Tugend, dass es im Wasser so hart wie Stein
und unverwesslich wird, deswegen auch davon Pfähle gemachet, und ins Wasser gestossen werden, worauf hernach
grosse Paläste von Steinen gebauet werden können.
Dem armen Weibsvolck ist das Laub vom Erlen-Baum auch eine grosse Erleichterung wieder die Flöhe, wenn solch
Laub des Morgens im Thau in die Zimmer gestreuet, und in einer Stunde wieder ausgefeget wird, so bleiben gedachte
Flöhe in dem Laube kleben, und das Zimmer wird davon gereiniget.
Der Faul-Baum, dessen Nahme saget Hieron Bock, auch
Lonicerus, sey im Lateinischen noch unbekannt, und wird solchem auch in der Artzney wenig Nutzen zugeeignet, doch
schreiben andere, und nennen ihn im Lateinischen Alnus nigra, auch Zapfen-Holtz, Lause-Baum, Spiel-Baum.
Der Faul-Baum ist von mittelmässiger Grösse, hat Blätter wie der Cörner-Baum, die Rinde ist
schwartz wie an der Erle, und auswendig mit weissen Flecken bezeichnet; inwendig aber gelb, und wenn sie gesäubert
wird, färbt sie gelb wie Rhabarber. Er trägt weisse Blüthen, denen folgen die Beeren einer Erbs
gross, die anfangs grün, nachmahls rot, endlich gelb werden; diese werden durch einen tieffen Spalt getheilet,
dass es scheinet, als ob derer zwey zusammen gewachsen wären; und stecken in einer jeden 2. Kerne, so dne
Wolffs-Bohnen gleichen, und etwas grösser als die Linsen seyn.
Dieser Baum wächst an nassen Orten, in den Wäldern aber am liebsten, wird offtmahls so hoch wie andere
Bäume, dessen Blätter und Blüthen kommen im Frühling herfür, die Beeren aber werden im
Herbst völlig reiff. Die Rinde an der Wurtzel wird im Frühling gesammlet, und in Schatten abgetrocknet.
Ist von Natur warm im ersten, und trocken im andern Grad, ist zusammen ziehend und zu trocknen, vor 100. und mehr
Jahren hat man von dessen Würckung in der Artzney nicht wissen wollen, wird auch dato noch in Apothecken davon
keine Artzney bereitet, anietzo aber wollen einige dessen Krafft beschreiben, dass dessen innere gelbe Rinde der
Wurtzel die Verstopfungen eröffne, die innerlichen Glieder reinige, und nichts als die Galle am meisten auspurgire,
darbey doch auch die zähen, schleimigen und wässerigen Feuchtigkeiten, so wohl duch Erbrechen als den
Stuhlgang ausführe: weswegen sie wieder Verstopffung der Leber und Miltz, Bleichfarbe, Gelb- und Wassersucht,
Unreinigkeit der Haut, und dreytäge Fieber dienete. Es wird gesaget, wenn man die Rinde aufwärts abschälet,
so mache sie Erbrechen, niederwärts aber erregete sie Stuhlgänge, man corrigiret solche mit Zimmet, Imber
Aniess und Fenchel. Eusserlich mit Essig gekochet oder in Butter geröstet, und mit Milch-Ram vermischet, aufgeschmieret,
heilet es die Krätze, die auswendige schwartze Rinde ziehet zusammen. Die ersten Schösslinge im Wasser
gesotten, und warm aufgeleget, stillet das Zahnwehe.
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Aloe, im Lateinischen auch Aloe genannt, ist ein bitterern Safft, den man zu uns in Häuten aus Egypten und
Arabien bringet. Ihr rechtes Vaterland ist Ost-Indien, wiewohl sie auch in Asien und andern am Meer gelegenen Orten
gefunden wird, heutiges Tages aber wird solche in Italien und andern Ländern bekannt gemachet. An Gestalt gewinnet diese Aloe lange breite, dicke, glatte, gekrümmete safftige und in Umkreise mit stumpffen Stacheln besetzte Blätter, zwischen welchen der Stengel mit weissen oder gelben Blumen hervorkommet. In unseren Landen bringet sie weder Blumen noch Saamen, weswegen man sie durch Abschösslinge fortpflantzen muss. |
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Hüner-Darm, so im Lateinischen Alsine genannt, dessen giebt es unterschiedene Arten: Ist den Vögeln uind Hünern eine angenehme Speise, auch derer Artzney, wenn sie nicht essen wollen; es ist ein weich und safftig Kraut, jederman wohl bekannt, wesswegen allhier nicht nöthig davon viel Beschreibung zu machen; Es wächset in allen Gärten und Weinbergen, kommet im Winter hervor, und florirt bis mitten im Sommer, wird im May vor der Sonnen Aufgang eingesammlet, wenn die Sonne im Zwilling gehet. Und werden in Apothecken nur allein die Blätter, das gantze Kraut aber gar selten aufbehalten, kan im Nothfall wohl gantz ausgelassen werden. |
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Eybisch, im Lateinischen Althaea genannt, ist ein fürtrefflich heilsames Kraut oder Gewächs, welches bey uns meistens in Gärten erzielet wird, von einem solchen schiesset ein hoher runder Stengel auf, woran breite gekerbte, oben zugespitzte Blätter wachsen, träget leibfarbene Blumen, bekommet Saamen in Häusslein, wie die Papplen, und hat eine grosse lange und rohe Wurtzel, wächset gern auf feuchten und fetten Boden. Sie blühet im Julio und Augusto, auch wird folgende Zeit der Saame zeitig, die Wurtzel aber wird im Frühling und im Herbst gegraben, und vermehret sich wo man sie hinsetzt, bringet auch jährlich aus der Wurtzel neue Stengel. |
Koche es in genugsamen Brunn-Wasserr, dass iiij übrig bleibt, die Colatur clarificire, denn nimm die 4. grosse geschälte, und die 4.
kleine kühlende Saamen, aa
iij
Stoss solche mit obigem clarificirten Decocto, und mache eine Emulsion daraus, welche man coliren muss, dazu thue
Mische es zu einem Syrup. Es ist ein fürtrefflich Mittel, denen so am hitzig und brennenden Urin kranck
liegen, so man es ihm zu trincken giebt. Es dienet auch der Brust und Lunge, und stillet die starcken und scharffen
Flüsse, die vom Haupt auf die Brust fallen; Für Harn-Tröffeln, für Nieren, so mit Schleim,
Sand und Hitze beladen, ist auch im Stein zu gebrauchen, und sehr gut in Nieren- und Blasen-Geschwüren. -
Dann wird daraus auch bereitet das bekannte
Rec: Althae-Sälbel
Koch es in gnugsamen Wasser zu einem Schleim, von solchem Schleim nimm iij. und thue zu solchen Schweinen-Schmeer, oder frische Butter
vj.
Curcumae-Wurtzel gepulvert j
Lass es bey gelindem Feuer kochen, und rühr es allzeit, biss der Schleim verzehrt ist, und was da vom Schleim
überbleibet, als ein dickes Wesen wie Pech, und sich nicht will auflösen lassen, das colire und scheide
durch ein Tuch davon, und thue ferner darzu
Wenn alles bey gelindem Feuer zergangen, so colire es ohne weiters Kochen, durch ein Tuch noch einmahl, und
verwahre es zum Gebrauch, man kan auch etwas Campffer darbey thun.
Dieses Sälbel erwärmet, erweichet, befeuchtet, zertheilet, zeitiget, machet Eyter und lindert alle Schmertzen,
wird also mit Nutzen gebrauchet zu erstarreten Gliedern, zu dem Seiten-Stechen, Miltz-Stechen, Brust und Magen-Wehe,
Krampf, verrenckten Gliedern, etc. auf die Brust geschmieret, so vertreibt es die Milch, auf die Männliche
Ruthe mit Scorpion-Oehl vermischet, befördert es verstopfften Harn, als ein bewährt Mittel; mit Knoblauch-Safft
vermischet, und warm unter die Fuss-Sohlen gerieben, lindert es den Husten.
Tausent-Schön oder Sammet-Blumen, werden im Lateinischen Amaranthus
genennt, wachsen an einem braun-rothen Stengel, einer Ellen hoch, auf dessen Gipffeln und an den Gleichen kommen
die leibfarbenen Blumen-Aehren herfür, auch ist über dieses der Stengel mit langen, breiten und spitzigen
Blättern besetzet, in der Blüthe lieget ein schwarzer, glänzender Saame verborgen, die Wurtzel ist
weiss, fasericht und anziehenden Geschmacks. Wächset in Lust-Gärten, Blumen-Beeten, oder wird in Gefässen
unterhalten, und blühet vom Augusto biss in October. Läst sich nach Belieben versetzen, auch kan man
es jährlich säen, es will aber einen trocknen und sandichten Boden haben.
Diese Blumen sind kalt und trocken, und ziehen etwas zusammen, dahero wird ein Tranck davon bereitet und gegen
allerhand Blut- und Bauchflüsse, als Blut-Auswerffen, Blut-Harnen, Darm-Fluss, Durchburch, Rothe-Ruhr, überflüssige
Monath-Reinigung und Weissen Fluss der Weiber, und anderes mehr gerühmet.
In den Apothecken werden die Blumen gar selten gebrauchet, und kan auch wol ausgelassen werden, weil man wieder
angeregete Kranckheiten schon bekannte und probirte Mittel genug hat. Denn es vermeynen etliche, dass alle rothe
Kräuter und Blumen darum, weil einige derselben diese Würckung haben, alle Blut-Flüsse, sie kommen
her, wo sie wollen, stillen und hemmen sollen. Allein aus den Farben, läst sich doch von den Kräften
oder Würckungen der Kräuter, simplicium, wie auch anderere Medicamenten, wohl nichts gewisses schliessen,
wie Galenus de simplic. med. Facuit, 2 & 4 ausdrücklich zeiget. Wesswegen auch ungerüumt und überl
schliessen, welche aus der blossen Farbe urtheilen, dass Amaranthus purpureus den Blut-Fluss stille, und den Blutflüssigen
und Dysentericis helffen solle.
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Ammey, dessen Gestalt ist ein kleiner Saame, wächset auf einem Kraut, braun an Farbe, dessen Stengel seynd offt 2. Ellen hohc, dne Fenchel-Stengeln ähnlich, zart, brüchig und inwendig, voll weisses Marck. Die Blätter sind länglicht, rings umher tief gekärbet, die obern gleichen den Fenchel-Blättern, an den Gipffeln der Aestlein bringt es kleine ungleiche Dolden, mit gestirnten weissen Blümlein, die Wurtzel ist klein, dünn und holtzig. Er wird in grosser Menge von Alexandria aus Egypten zu uns bracht. Bey den Liebhabern der Kräuter aber, wird er auch in unsern Ländern in Gärten gefunden. Es zeiget sich seine Blume im Augusto, und vermehret sich aus seinem ausfallenden Saamen, wird auch gesäet wie der Aniess. Auch ist ein Unterscheid in solchen, denn einer ist der Cretische, der ander iste der Aethiopische; der Saame wird unter die 4. kleinen warmen Saamen gezehlet. |
Pulver so die Fruchtbarkeit befördert, Rec.:
Mische alles zu Pulver, und reib etliche Tropfen Zimmet-Oehl darunter.
Dosis ist ist ß ad ßj
auf einmahl.
Das gedachte Mutter-Clystir aber, so vorher applicirt werden muss, bereitet man wie folget.
Mutter-Clystir, Rec.:
Zerschneid alles, zerstoss und mische es zu einem Decoct für ein Clystir.
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Der Mandel-Baum, Amygdalus im Lateinischen genannt, träget zweiyerley Früchte, eine Art seynd die Süssen, das andere dei bittern Mandeln. Die Gestalt des Baums ist grösser als der Pfirsich-Baum, ob er gleich die Blätter, Blumen, und unreiffe Früchte sonst eine Gleichheit in sich haben, ausgenommen das Fleisch dieser Frucht, so ungeschmack, und der Kern, so süss und bitter ist. Er wächset gern an warmen Orten, in Creta, in Italien, in Delphinat Franckreichs, desgleichen in Deutschland, sonderlich ma Rein. Blühet bald im anfangenden Frühlinge, purpurfarben und weiss, und die Frucht wird im Julio und Augusto zeitig, da sie dann bequem zu finden ist; seine Erziehlung geschiehet von den Cörnern, oder in sich selbst, und auf Pflaumen-Bäume geimpffet. |
Des bittern Mandel-Oels Kräffte seynd aus obigen abzunehmen, denn es wärmet, zertheilet, machet dünn,
eröffnet die Verstopfung der Leber, Miltz und Nieren, verzehret die Winde, stillet Magen-Schmerzen, der Gedärm
und Mitter, so daher entstanden, dienet auch wider den fliessenden Grind des Haupts, tödtet die Würme,
vertreibt die Flecken der Haut, und machet solche glatt und sauber. Auch wird es gebrauchet wieder verlohren Gehör,
Sausen und Klingen derselben, weil aber zu besorgen, dass das Tympanum dadurch allzusehr laxirt werde, so soll
man folgendes für ein Arcanum halten.
Oel wieder blödes Gehör, Rec:
Zerstoss alles, thue es in eine zinnerne Flasche, und koche es in einem mit siedenden Wasser angefüllten
Kessel 4 Stunden, denn drucke es aus, so bekommest du ein grünes Oel, davon ij ad
j Morgens und Abends in einem Brühelein zu nehmen, man kann auch zum öfftern
den Bauch damit schmieren.
Wenn man es innerlich gebrauchen will, so muss es nicht stinckend sondern frisch seyn. Dieweil auch des bittern
Mandel-Oels Krafft als ein Carminativ den Ruhm hat, so hat Herr Bartholetus daraus ein Elixir Carminativum bereitet,
und dienet sehr wohl das nachbeschriebene Elixir Carminativum, Rec.:
Mische alles, lass es fermentiren, hernach destillire es in einer Sand-Capelle. Dosis j in vehiculo.