Zurück - Hauptseite - Klaus Schiller-Stutz
Klaus Schiller-Stutz, der schweizweit bekannteste Mobbing-Experte hat am 22.10.2009 für die Volkshochschule Oberes Freiamt in Muri einen Vortrag mit Filmbeiträgen gehalten und eine offene Diskussionsrunde dazu moderiert. Klaus Schiller-StutzMobbing äussert sich in destruktiven, konfliktfördernden Verhaltensweisen. Oder anders ausgedrückt: "Jemand spielt einem übel mit oder man spielt wohl oder übel mit!" (siehe www.wenn-keiner-gruesst.de/index_flash.htm ). Diese Form von subtiler Gewalt als "untaugliche Problem- und Konfliktlösungsstrategie" kann sich bereits im Kindesalter entwickeln. Warum? Im Vortrag werden mit Filmbeiträgen Ursachen und Auswirkungen von Gewalt/Mobbing unter Kindern und Erwachsenen vorgestellt, welche zu immenser gesellschaftlicher Verrohung mit hohen betriebs- und volkswirtschaftlichen Kosten führen. |
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Wie können wir es verhindern oder konstruktiv bewältigen?Entsprechende konstruktive kostendämpfende und gesundheitsfördernde Interventionsmöglichkeiten werden zur Diskussion vorgestellt. Herr Schiller-Stutz wies im Referat anhand von Fallbeispielen auf die problematische Rolle der "Whistleblowers" hin, die in der Folge meist Mobbing ausgesetzt sind und entweder in Resignation, Depression verfallen oder zu aggressiven gewalttätigen Handlungen (entweder gegen andere oder gegen sich selbst mit Suizid) neigen. oder Hinweisgeber oder Whistleblower (abgeleitet vom Englischen "to blow the whistle"; in Anlehnung an einen Schiedsrichter auf einem Sportfeld, der auf falsches sportliches Verhalten hinweist) ist jemand, der auf Missstände, illegales Handeln (z. B. Korruption, Insiderhandel) oder allgemeine Gefahren, von denen er an seinem Arbeitsplatz erfährt, intern oder in der Öffentlichkeit hinweist. In der Diskussionsrundehaben sich viele betroffene Personen gemeldet. Man hat die Not dieser Menschen
gespürt. Keiner dieser Personen war irgendwie "seltsam" oder verhaltensauffällig, sondern es
waren einfach Menschen, die zu Mobbingopfern wurden. Hoffnung in der SchuleAnschliessend hat der Schulsozialarbeiter Herr Schneider aus Muri Hoffnung
und Licht gebracht mit einer kleinen Rede wo aktiv Möglichkeiten aufgezeichnet wurden, um in Schulen Abhilfe
gegen Mobbing und Gewalt zu bringen. Er hat den No Blame Approach Ansatz bereits mehrfach angewendet
und damit sehr guten Erfolg gehabt. Ferner weist er auf ein 14-teiliges Interventionsblatt hin, welches in Zusammenarbeit
mit StudentInnen der Hochschule Luzern - Soziale Arbeit entwickelt worden ist und den Lehrer/-innen ein gutes Hilfsmittel
in die Hand gibt.
MobbingJa, Mobbing, das Thema von heute. Heute? Nein, denn welche Auswirkungen hatte es für Galileo Galilei mit seinem Ausspruch aufgrund seiner Erkenntnisse: "...und die Erde dreht sich doch?" Wir wissen heutzutage alle, was Mobbing ist, denn fast 10% der Menschen erlebten Mobbing. Sind die gemobbten Personen selber schuld? Nein, denn in den meisten Fällen wird die nachfolgende Person wieder gemobbt. Das Problem liegt also mehr im System. Wo können Sie Unterstützung holen?Wenden Sie sie sich an Vertrauenspersonen in Ihrem Betrieb (z.B. Personalfachpersonen,
Sozialdienst), denn einige Betriebe wie auch Verwaltungen haben für ihre Angestellten interne Reglemente im
konstruktiven Umgang bei Mobbing erstellt. Einige Unternehmen ziehen zur konstruktiven Bewältigung von Mobbing
externe Fachpersonen bei. Suchen Sie Unterstützung bei HausärztInnen, FachpsychologInnen, SozialarbeiterInnen,
RechtsanwältInnen oder bei Ihren Berufs- bzw. Branchenverbänden, Gewerkschaften oder Rechtsschutzversicherungen
auf. Einige dieser Organisationen bieten ihren Mitgliedern kostenlose Beratungen und Unterstützung an. Ferner
kann man beim Arbeitsinspektorat des zuständigen Kantons Unterstützung holen (evtl. mit Anzeige
gemäss Art. 54 ArG wegen Nichteinhaltung der arbeitsgesetzlichen Bestimmungen). Denn der Arbeitgeber muss
alle Massnahmen treffen, die nötig sind, um den Gesundheitsschutz zu wahren und zu verbessern und die physische
und psychische Gesundheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu gewährleisten. Dieser Auftrag obliegt
der Kommission für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz unter der Leitung des Sicherheitsbeauftragten. Meine Fragen an Herrn Schiller-Stutz:
Was sind deine aktuellen Projekte?Ich möchte in einem Betrieb eine Studie mit wissenschaftlicher Auswertung durchführen, um die Auswirkungen von gesundheitsfördernden Massnahmen zur Prävention und Interventionen bei Stress und Mobbing v. a. auf die Faktoren "Gesundheitszustand und Zufriedenheit der Angestellten sowie der Geschäftsleitung," "soziale Kompetenz," "Effizienz" und "Produktivität" sowie "Kostendämpfung bei Sozialversicherungen" feststellen zu können. Eine derartige Studie könnte die Wirksamkeit der Lösungsvorschläge für einen verbesserten Schutz gegen Mobbing gemäss des Europäischen Parlamentes sowie der Schweizer Mobbingstudie (seco, 2002) überprüfen sowie einen entschärfenden Beitrag zur Problematik der Sozialversicherungen leisten. Es würde mich daher sehr freuen, wenn sich Führungspersonen aus der Wirtschaft bei mir melden würden, welche an einer derartigen Studie Interesse haben. Was war dein grösster Erfolg?Die Durchführung eines gesundheitsfördernden Team-Coachings in einem
Alters- und Pflegeheim als Intervention und Prävention gegen Stress und Mobbing hat verschiedene Erfolge für
alle Beteiligten und für mich gebracht: Was war ein Misserfolg? Oder wo tat es besonders weh?In einem Betrieb konnte ich die Geschäftsleitung nicht zur Durchführung eines moderierten Round-Table-Gespräches zwischen der Geschäftsleitung und einer mehrjährig tätigen Angestellten im Alter von 56 Jahren zur Klärung und konstruktiven Bewältigung der psychosozialen Spannungen/Mobbing im Betrieb gewinnen. Die Geschäftsleitung hatte der Angestellten - bereits wenige Wochen nach einer erfolgten ärztlichen Krankschreibung infolge Arbeitsunfähigkeit - gekündigt und nahm dafür aber die notwendig geworden juristischen Interventionen und Auseinandersetzungen in Kauf. |