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Bilder, die über alle Grenzen hinweg verbinden
Vernissage zur Gedenkausstellung für Ursula Somaini (1940 bis 1995)
Am vergangenen Samstag, den 22.10. 2005, war in den Räumen des Reformierten Kirchgemeindehauses Affoltern
die eindrücklich gestaltete Vernissage mit Werken der 1995 verstorbenen Künstlerin Ursula Somaini unter
dem Motto "Spuren eines Lebens". Die Ausstellung ist noch bis 20. November zu sehen.
Von Ernst Schlatter
Ueli Müller, von 1972 bis 2001 Vorsteher der Abteilung Vorkurs und allgemeine gestalterische Ausbildung an
der Kunstgewerbeschule Zürich, schilderte auf sehr persönliche Weise Begegnungen mit der Künstlerin
Ursula Somaini und Erinnerungen an ihre Tätigkeit als Kursleiterin für "Wiedererlernen des spontanen
Malens" an der Schule für Gestaltung. Sie hat diesen Kurs - neben anderen Kursen - während 20 Jahren
auch gegen Widerstände in der Aufsichtskommission erteilen und so vielen Kursteilnehmern eine ganz andere
schöpferische Arbeitsmethode zum Erlebnis machen können.
"Selbstverständlich verfolgte sie auch gestalterische Ziele. Sie hielt die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer
aber immer dazu an, sich mit Intensität auszudrücken. Es ging dabei nicht um gefällige Schönheit,
sondern um Dichte und Prägnanz", so Ueli Müller in seinen Ausführungen.
Übersprudelnde Vitalität trotz schwerer Krankheit
Und durch Dichte und Intensität des Ausdrucks sind auch die in Affoltern ausgestellten Werke von Ursula Somaini
geprägt. Es sind vitale Bilder, welche auch "die inneren und äusseren Widersprüche in der Auseinandersetzung
mit ihrer Krankheit widerspiegeln", wie sich Pfarrer Urs Boller in der Einleitung ausdrückte. (Ursula
Somaini litt von 1985 bis zu ihrem Tod 1995 an einer unheilbaren Krebskrankheit).
Leidenschaftliche Frau und Künstlerin
Ursula Bez Bühler, welche zusammen mit Alain Gendre, Irene Stahel, Hanna Gagel Esther Freytag und Elisabeth
Wandeler diese Gedenkausstellung gestaltet hat, zeichnete das Bild dieser zähen und leidenschaftlichen Frau,
welche trotz ihrer Krankheit nach Kuba, den kanarischen Inseln, nach Italien und ins Engadin reiste und von ihren
Reisen immer wieder neue Gestaltungsimpulse mitbrachte.
"Ursula Somaini war eine Malerin der 68-er Generation, diese Erfahrung prägte ihr Leben bis zum Schluss.
Sie gründete einen antiautoritären Kindergarten und später einen Kinderladen und eine Vorschule,
spielte Puppentheater, machte (politisches) Strassentheater und arbeitete als Grafikerin für Amnesty International.
Alles, was sie unternahm, machte sie voller Leidenschaft und mit riesigen Engagement", erinnerte sich Ursula
Bez in ihrem Rückblick und weiter: "Somaini hat sich bei ihrem künstlerischen Schaffen nicht gefragt
was "in" ist, was gekauft wird. Sie ist nicht davor zurückgeschreckt, auch dunkle und düstere
Aspekte darzustellen."
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Die Ausstellung in den Räumen des reformierten Kirchgemeindehaus Affoltern zeigt nur einen kleinen Ausschnitt
aus Somainis Schaffen, gibt aber trotzdem einen Einblick in die breit gefächerten Ausdrucksmöglichkeiten
der Künstlerin.
Die Vernissage wurde von Lilo Schmidt mit Klavierwerken von Cécile Chaminada bereichert.
Die Ausstellung ist geöffnet: Von Montag bis Donnerstag jeweils von 8 bis 20 Uhr, von Freitag bis Sonntag
jeweils von 10 bis 19 Uhr. Finissage ist am Sonntag, 20. November um 15 Uhr.
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