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.Abenteuer Blutegel 3.6.02

Eine Bekannte von mir wollte das Abenteuer Blutegel wagen.
Zuerst hatte sie im Internet alles unter dem Stichwort Blutegel nachgelesen, sich auch die Bilder eingehend angeschaut.

Dabei stiess sie auf eine Apotheke in Zürich, wo man die lieben Tierchen direkt bestellen konnte. Also nix wie los und sich so ein Fläschchen voll bestellt. Versprochen wurden 4 Stück , inkl. Lieferung ca. 56 Fr.
Geliefert wurden aber 7 Stück. Grosse und Kleine. Aus einer Extra Zucht.
  Ca. 10 cm grosses Fläschchen für die Blutegel.
Sie wollte ihre blauen Adern hinter der Kniekehle damit behandeln, denn die Tierchen sollen gut gegen Krampfadern sein. Sie saugen ziemlich viel Blut aus der Gegend ab und geben einen Schleim dazu, der heilend wirken soll. Ausserdem fliesst danach noch weiter Blut aus der Wunde. Aber mehr als 8 Stück sollte man sich nicht anhängen, das kommt dann schon bald einer Blutspende nahe.

Auf dem Foto sehen wir ihr Bein nach dem ersten Versuch. Die blauen Adern sind schon recht zurückgegangen, aber eine kleine, dreieckige Wunde ist zurückgeblieben.
  Alte Beissstellen zweier Blutegel
Auf dem nächsten Foto sehen wir den Egel nach dem Biss. Dieser wollte nicht beissen, also wurde er mit der Flasche an Ort und Stelle gehalten, bis sie ein leichtes Stechen spürte. Dann zog meine Bekannte die Flasche weg. Jetzt hält sich der Egel selber fest. Die Kopfseite erkennt man am runden Mund (links). Auf der anderen Seite hat er auch einen Saugnapf, kann aber damit nicht beissen.

Das Tier nimmt im Verlauf des ein- zweistündigen Beissen's auf das Doppelte an Grösse zu. Sobald er einmal saugt, ist er still, man spürt nur noch ein leichtes Stechen gelegentlich und etwas Feuchtes am Bein. Ausserdem läuft ein Tropfen Wasser dem Bein nach hinab.
  Blutegel nach dem Ansetzen
Kurz bevor das Tier genug hat, beginnt die Wunde zu bluten. Dieses Blut gerinnt nicht, da es mit dem Speichel des Egels vermischt ist. Es wird jedoch kallig, d.h. puddingartig. Ehrlich gesagt.... das ist das Schlimmste an der Prozedur. Dieses Blut zu sehen. Sonst sei es nicht schmerzhaft, und solange das Tier ruhig bleibt, auch nicht unangenehm.

Ich bewundere meine Freundin. Das ist sehr gewöhnungsbedürtig. Aber sie hat die anderen 6 Egel schon ausprobiert und jetzt nur noch den letzten für unseren Termin aufgespart, damit ich diesen Bericht schreiben kann.
 

Grössenvergleich mit Pincette

Nach 10 Minuten ist der Egel schon recht gross. Er pumpt das Blut richtig in seinen Körper. Man sieht die Wellenbewegungen. Weiter läuft immer wieder etwas Wasser das Bein hinab. Wasser? Oder Brandwasser aus dem Bein? Oder seine Spucke? Oder sein jetzt überflüssiger Bauchinhalt? Ich weiss es nicht... es ist jedenfalls klar.   Nach 10 Minuten
Dieser Egel ist schon eine Woche im Glas gewesen und richtig ausgehungert. Er pumpt wie wild und misst jetzt schon über 10 cm im Ruhezustand. Und.. jetzt hat er schon losgelassen. Er hat nur ca. 20-30 Minuten gesaugt.   Vollgesogen
Er fällt auf den Boden und will sich aus dem Staub machen. Ein Riesentier. Er misst jetzt etwa 4 mal das Volumen von vorher.   Er hat losgelassen und ist voll
Hier ist das Glas mit den Kollegen. Die werden jetzt alle in einem Teich ausgesetzt. Wir haben nicht den Mut sie umzubringen. Ob es richtig ist sie auszusetzen, weiss ich nicht. Heutzutage ist Naturschutz ja so schwierig.

So. Wir haben das Bein mit einem Waschlappen und Verbandstoff eingebunden. So kann es die nächsten 12 Stunden noch nachbluten.

Ob Sie den Versuch auch wagen wollen? Es ist weniger schlimm als ich dachte. Und es soll nützen. Bei Krampfadern, geschwollenen Knies und Enzündungen. Aber... bitte Ihren Arzt oder Apotheker vorher fragen ;-)
  Die vollgesogenen Egel
Ca. 3 Jahre nach der Behandlung.... beurteilt den Erfolg selber... ich meine, dass die obere Linie unterbrochen ist. Der Effekt hat also ca. 1 Quadratzentimeter ausgemacht. Der Ring hat einen Durchmesser von 2 cm.

30.8.05