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Woher kommen Hohlwege im Hedinger Wald ?
Hohlwege werden absichtlich angelegt, indem ein Hügel durchstochen wird, der für die Weg- oder Strassenführung ungünstig ist. Aber wieso gibt es in Hedingen oder auch am Uetliberg (Schnabelburg) an einigen Stellen Wege, die wie ein Graben mitten im Feld oder Wald aussehen ? Das ist historisch zu erklären. Vor einigen hundert Jahren waren Fuhrwerke noch primitiv gebaut. Es gab Wagen, die man nicht mit der Deichsel lenken konnte. Die Zugtiere mussten solche Wagen einfach "mit Gewalt" um Kurven drücken. Enge Kurven konnten so nicht befahren werden. Deshalb legte man Wege möglichst geradlinig an, auch dort, wo es steil bergauf und bergab ging. Das zweite Problem waren die Bremsen. Ein altes Fuhrwerk hatte keine wirksamen Bremsen, die man einsetzen konnte, um beim bergab fahren die Geschwindigkeit zu kontrollieren. Sie waren eher dazu geeignet, den abgestellten Wagen am Wegrollen zu hindern. Wenn eine längere Bergab-Fahrt zu bewältigen war, wurden Wagen und auch Schlitten mit nachgeschleppten Gegenständen, Ketten oder speziellen Radschuhen gebremst. Wege und Strassen wurden damit stark beansprucht und ausgekarrt.
Bei Herrn Rinderknecht in der Grindelmatte, Hedingen, konnten wir einen Radschuh und den Einsatz, den Kretzer, finden und fotografieren.

Hinweis: Alle Bilder können durch Anklicken vergrössert werden.

Hohlweg im Wald bei Hedingen, Nähe Ismatt. Der Weg kommt von Beriken (AG) her. Vom Gelände her ist es unsinnig, hier einen Hohlweg anzulegen. Er ist einfach mit der Zeit entstanden, weil er in einem Abhang liegt und von den Fuhrwergen ausgekarrt wurde.
Hier wird der Kretzer an einen Radschuh montiert. Das ganze wird unter eines der Hinterräder am Fuhrwerk geschoben und mit einer Kette am Wagen festgemacht. Das Rad steht dann im Radschuh und bremst das Fuhrwerk. Der Wagen läuft sicher schräg, aber das können die Zugtiere ausgleichen.
Hier sieht man den montierten Radschuh.. Man konnte den beweglichen Teil, den Kretzer auf zwei Arten montieren. Mit den Spitzen nach unten war er für Eis geeignet, und umgekehrt eher für trockenen Weg.
Was man bei modernen Formel-1 Rennwagen kennt, war im Fuhrwerk-Zeitalter auch schon elegant gelöst. Dieses Rad kann man mit einem Handgriff ohne Werkzeug von der Achse abnehmen, indem man den Ring löst und den Keil (Fachausdruck: Lun, Lung) herauszieht.
Diese Kette wurde zum Bremsen von Holz- und andern Lastschlitten benutzt. Der Bügel wird über eine Schlittenkufe gelegt und mit dem Haken gesichert. Die Kette schleift unter der Kufe am Boden.

Bei Langholzfuhren wurde der hintere Schlitten gebremst. Der Haken ist mit einem Ring gesichert. Mit einem Handgriff oder ev. Fusstritt lässt sich die Kette lösen, ohne den Schlitten anhalten zu müssen. Sie bleibt dann hinter dem Schlitten liegen, wo man sie bequem aufnehmen kann.
Hier nochmals die Bremskette, auf dem Kiesweg in der Grindelmatte ausgelegt.

Und nochmals recht herzlichen Dank an Herrn H. Rinderknecht, der mit 87 Jahren noch aktiv an der Computeria Hedingen mitmacht !