zurück   Hauptseite Teil 1 Teil 2
Das Flarzhaus Freddi in Undalen Bauma - Teil 1

Bilder können durch Anklicken vergrössert werden.

An diesem Brunnen musste Frau Freddi Wasser holen. Frau Rosa Freddi Das Flarzhaus der Familie Rüegg Das graue Mittelhaus gehörte Frau Freddi Neues Reihenhaus, bewusst gleich wie die Flarzhäuser.
Brunnen Frau Rosa Freddi Flarzhaus der Familie Rüegg Das Freddihaus ist der helle Mittelteil Neue Häuser, dem Flarz nachempfunden
Gleich beim Eingang war der Geissenstall. Der Lokus wurde nie modernisiert. Früher wurden die Hausdächer alle mit Holz geschindelt. Im Garten. Werkzeuge
Geissenstall Abtritt Flarzhaus, mit
Schindeln verkleidet
Alte Räder Die Werkstatt im Schlafzimmer
Schlafzimmer der Katholikin. Im Schlafzimmer steht auch die Werkbank Echte Galoschen!!! Diese Tasche ist schon wieder modern. Nachthemden noch aus altem Stoff.
Bett Werkstatt Galoschen Einkaufstasche - schon wieder modern Bett, Leinen-Nachthemd
  Der Grabstein muuste aus dem Friedhof weg - jetzt steht er beim Haus. Der Grabstein von Frau Freddi steht heute im Garten.    

In Undalen, Gemeinde Bauma, steht ein weitgehend erhaltenes Bohlenständer - Flarzhaus aus dem 16. Jahrhundert. Das Haus besitzt den letzten Lehmofen im Kanton Zürich und hat heute noch keinen Wasseranschluss. Der Wohnungsstandard entspricht der Zeit anfangs des 20. Jahrhunderts. Die letzte Bewohnerin, Rosa Freddi, arbeitete als Weberin in einer Fabrik und verstarb 1978 mit 93 Jahren. Seither steht dieser Hausteil unter Denkmalschutz und dient heute als Wohnmuseum. Das Haus kann nach Voranmeldung in kleinen Gruppen besichtigt werden. Liebevoll mit den Originalgegenständen von Frau Freddi eingerichtet, hat das Haus immer noch die Atmosphäre der Arbeiterzeit.
Rosa Freddi war die Tochter von Frau Rüegg und Herrn Freddi aus Italien. Er bestand darauf, dass seine Kinder katholisch getauft wurden, obwohl das ganze Tal reformiert war. Frau Freddi hat nie geheiratet. 50 Jahre lang hat sie in der Fabrik gearbeitet und äusserst bescheiden in ihrem Elternhaus gewohnt. Fliessendes Wasser hatte sie keines, nicht einmal einen Schüttstein im Haus. Das Wasser musste sie vom Brunnen holen. Vor jedem Flarzhaus steht immer noch ein Brunnen. Mit 88 Jahren liess sie sich Elektrizität einrichten, allerdings nur für die Beleuchtung. Mit der Zeit war ihr Lehmofen so brüchig, dass sie sich kaum noch getraute, ihn zu beheizen. Am Abend kochte sie Essen und in der 5/4 stündigen Mittagspause lief sie nach Hause und wärmte das Essen auf dem Petrolréchaud auf. In den Schränken sind noch ihre Sachen. Geschirr, Kleider und Hüte. Die Bibel fehlt nicht, sie war sehr gläubig, wie auch diverse Heiligenbilder an der Wand beweisen. Artikel: http://www.tages-anzeiger.ch/archiv/99august/990814/263851.HTM
Entstehung der Flarzhäuser in Bauma und Umgebung
Im 17. und 18. Jahrhundert nahm die Bevölkerung in diesen Gemeinden massiv zu. In Bauma stieg die Einwohnerzahl zwischen 1671 und 1771 von 977 auf 2500.
Es wurde ein Gesetz erlassen, das es verbot, neue Häuser zu bauen. Allerdings wurde den Söhnen von Ortseinwohnern erlaubt, nach der Heirat für die neue Familie einen Hausteil an den alten Teil anzubauen. So entstanden die Flarzhäuser. Meistens ist der Mittelteil das älteste Gebäude, und die Erweiterungen nach beiden Seiten kamen später. An einem richtigen Flarzhaus ist alles aus Holz, Tragkonstruktion, Aussenwände und Innenwände. Das Dach bestand ursprünglich aus Holz-Schindeln in der Grösse heutiger Ziegel, die mit Steinen beschwert waren.
Bis gegen 1800 lebte die Bevölkerung neben dem Ertrag der Kleinbauernbetriebe von Heimarbeiten. Es wurde Flachs angebaut und verarbeitet. Ebenfalls wurden Holzgegenstände, nämlich Chelle, Löffel, Gabeln für die Küche, Wäscheklammern, Rechen, Gabeln, Sensenstiele (Worb), Fasshahnen und Zapfen in Heimarbeit gefertigt. Auch Körbe und Korbwaren wurden geliefert.
Nach 1800 wurden industrielle Spinnereien aufgestellt. Die Zürcher Oberländer Bevölkerung konnte daraufhin ihre eigenen Textilprodukte nicht mehr verkaufen, und so begann die Zeit der Fabrikarbeit. Die ganze Familie arbeitete in der Fabrik, ab ca. 6 Jahren, mit Arbeitszeiten von 14 Stunden (1827) und zu Hungerlöhnen.
Herr Sprenger, Ortschronist aus Bauma (052 386 14 44), hat uns alles speziell gezeigt und uns freundlich herumgeführt. Wir danken ihm herzlich!
Im Heimatwerk Bauma können heute noch Chellen gekauft werden. Nähe Bahnhof 052 386 11 60.
Oeffnungszeiten Freddi-Haus März bis November
Führung, 1 Stunde, für 10-15 Personen Fr. 50.-
Führung, 1 Stunde für 16-25 Personen Fr. 70.-
Buchungsstelle Gemeinde Bauma, Gemeindehaus,
8494 Bauma

Tel: 052 397 10 25
Fax: 052 397 10 11
Kontakte, Links www.trzo.ch