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Diese Geschichte hat mich immer sehr bewegt. Habe mir gleich das Originalbuch gekauft. Leider ist es nur noch antiquarisch erhältlich.

SF-Sience Fiction at its Best.

Die Neun Milliarden Namen Gottes

         

"»Dies ist ein ziemlich ungewöhnlicher Auftrag«, sagte Dr. Wagner", der Sales Manager für die Mark V, dem Computer in Arthur C. Clarkes SF-Short-Story "The Nine Billion Names of God".

Der Lama des tibetanischen Klosters erklärt, worum es geht: "»Es handelt sich um ein Projekt, an dem wir seit gut dreihundert Jahren arbeiten -- genauer gesagt, seit der Begründung unseres Klosters. Für Ihre Anschauungen mag das alles recht fremdartig klingen, aber ich hoffe, Sie sind bereit, mich unvoreingenommen anzuhören.« »Selbstverständlich.« »Eigentlich ist es ganz einfach. Wir haben uns vorgenommen, eine Liste aller möglichen Namen Gottes zusammenzustellen.«"

Tätiger Glaube als Informationsverarbeitung. Das war nicht nur 1953 neu, das wäre es auch heute noch. Den Computertechnikern, die zusammen mit ihrer Maschine auf das Dach der Welt gekraxelt sind und sie dort am Laufen halten, erfahren kurz vor dem Ende, das nicht nur das Ende ihrer Mission ist, was Zweck und Ziel der ganzen Unternehmung ist. Wir hören kurz in ihr Gespräch hinein: "»Also, die glauben, wenn sie alle Namen Gottes aufgeschrieben haben -- und sie schätzen, daß es ungefähr neun Milliarden davon gibt --, daß dann Gottes Wille erfüllt ist. Daß die Menschheit vollendet hat, wofür sie geschaffen wurde, und daß danach wir und die Welt und alles überflüssig sind. ... Wenn wir unsere Aufgabe beendet haben, wenn die Liste vollständig ist, kommt Gott und macht Schluß, einfach so ... aus und vorbei!«

»Völlig klar. Wenn wir unsere Arbeit abgeschlossen haben, geht die Welt unter.«" Na, wenn das nicht zum Thema paßt! Und noch dazu, weil auch die magische Zahl wieder vorkommt: Neun Millarden Namen à neun Buchstaben eines speziellen Alphabets -- eine der Vorgaben das Lama -- ergeben, wenn man für das Alphabet vorsichtshalber zwei Byte pro Zeichen ansetzt, man kann ja nie wissen, was diese Asiaten da wieder für komische Buchstaben verwenden: 9*10 ^9 *9*2*8 Bit = 1296*10 ^9 Bit, und das sind wieder gut zehn hoch zwölf. Wundert Sie das noch?

Und werden Sie sich etwa über den Ausgang der Story wundern? Die beiden reiten nämlich wieder in die Ebene, um am Tag des Abschlusses der Arbeiten wieder nach Hause zu fliegen, als folgendes geschieht: "»In einer Stunde sollten wir unten sein«, rief er Chuck über die Schulter zu. Dann dachte er daran, warum sie hier waren, und fügte hinzu: »Ob der Rechner inzwischen mit dem Programm durch ist? Das wäre jetzt ungefähr fällig.«

Chuck antwortete nicht, deshalb drehte George sich nach ihm um. Er konnte eben noch Chucks Gesicht erkennen, ein helles Oval, das dem Himmel zugewandt war. »Schau«, flüsterte Chuck, und nun blickte auch George zum Himmel auf. Irgendwann tut man alles zum letztenmal. Ueber ihnen erloschen die Sterne."

http://www.uni-lueneburg.de/einricht/rz/menschen/warnke/size_does_matter/size_does_matter.html

http://www.philart.de/articles/schwerdatenwarnke.html

Clarke, A.C.: Alle Namen Gottes, in: Die andere Seite des Himmels. S. 5-13. München: Goldmann 1963. original: The Nine Billion Names of God, Ballantine, New York 1953, S. 188-195. Daß Goldmann die tatsächliche Zahl der Namen Gottes zunächst verschwieg, mag zu Denken geben. Erst 1982 verriet Heyne in seiner Ausgabe -- aus der hier auch zitiert wird -- den Lesern deutscher Zunge die fatale Zahl. Auf den Seiten 451-461.