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Vergänglichkeit in Blau

Fotografien und Gedichte von Helena Aeschbacher in der Zentralbibliothek Zürich

Seit 1973 lebt die aus Böhmen stammende freischaffende Künstlerin Helena Aeschbacher-Sinecká in der Schweiz, seit 1992 in Kappel. Zu Ehren ihres 60. Geburtstags hat die Zentralbibliothek (ZB) im Katalogsaal eine Ausstellung gestaltet, die einen Überblick und einen tiefen Einblick in ihr fotografisches und lyrisches Schaffen der vergangenen Jahre zeigt.

Von Ernst Schlatter

Helena Aeschbachers Beziehung zum Kappeler Weiher lässt sich nur erahnen. Ihre abstrakten Fotografien - alle in Blau - sind Spiegelungen von Wasser und Licht des Klosterweihers, der sie immer wieder zu neuen Bildern und Gedichten anregt.
Die in der ZB mit dem Ausstellungsgestalter Christian Aliverti eingerichtete Ausstellung zeigt in 14 Vitrinen Texte und Fotos, die einander ergänzen, die nur als Ganzes zu betrachten sind.
Die Aufnahmen scheinen an verschiedenen Orten entstanden zu sein. Doch alle - mit Ausnahme der in der Vitrine «Lichterstadt» (Aufnahmen an der Limmat in Zürich) - sind Spiegelungen des kleinen, unscheinbaren Klosterweihers beim Haus am See in Kappel.

Blick ins Transzendente

Mit einer einfachen Kamera gelingen der Künstlerin, welche früher auch malte, Effekte, die mit dem Licht auf dem Weiher, dem Verwischen der Grenzen zwischen Himmel und Wasser, dem Auf und Ab der Wellen spielen. Durch das Verfremden und Spiegeln wird der Blick des Betrachters ins Transzendente gelenkt. Das Himmlische erscheint in rätselhaften Umrissen oder - wie es die Literaturkritikerin der NZZ Beatrice Eichmann-Leutenegger ausdrückte - «In diesem Bildern setzt sich das Blau der Engel durch.»
Auch die Gedichte von Helena Aeschbacher sind geprägt von ihrer Beschäftigung mit der Vergänglichkeit und der Sehnsucht nach Beständigem, Bleibendem, nach Heimat.
Die meist kurzen, reimlosen Texte sind Wort gewordene Bilder, die zur Meditation einladen. Ein Beispiel: «der weite flug / durch die blaue dunkelheit / ist es die heimkehr».

Ausstellung vom 7. Februar bis 26. März

Helena Aeschbacher hat ihre umfangreiche Sammlung von Fotografien und Gedichten der ZB vermacht. Ihr zu Ehren hat nun die ZB erstmals in ihrer Geschichte in ihren Räumen eine Kunstausstellung gestaltet.
Die Ausstellung ist im Katalogsaal der Zentralbibliothek Zürich, Zähringerplatz 6 vom Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr, am Samstag von 8 bis 16 Uhr bei freiem Eintritt zu sehen.
Öffentliche Führungen sind am Montag, 28. Februar und Donnerstag, 17. März jeweils von 17.15 bis 18 Uhr. Die Künstlerin wird bei den Führungen anwesend sein. Weitere Führungen auf Vereinbarung mit der ZB: Telefon 044 268 31 00.

Bilder:

1 Helena Aeschbacher-Sinecká beim Einrichten der Ausstellung mit dem Bibliothekar der Kunstsammlung der Zentralbibliothek Chrisitan Aliverti. (Bild eschla)