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In der Bibliothek Bonstetten - mit Ernst Schlatter, Peter Landis (Saxophon), Mario Huter (Violine)

 
Ernst Schlatter liest aus seinen Gedichten und Liebesgedichten
Mario Huter spielt Violine und Peter Landis Saxophon der verschiedenen "Art"
 
Das Zusammenspiel ist spontan, harmonisch und gefühlvoll
   
Viel Publikum kam in die Bibliothek von Bonstetten und war begeistert
"Saxo-Vio-Lyrik" in der Bibliothek Bonstetten

Am vergangenen Freitagabend fand sich in der Bibliothek Bonstetten ein erwartungsvolles Publikum von gegen 80 Personen, mehrheitlich über 40-jährige, zum Abend mit dem Titel "Saxo-Vio-Lyrik" ein.

Von Jacqueline Buchser und Ueli Roos

Mario Huter (Violine), Peter Landis (Saxophone) und Ernst Schlatter als Sprecher präsentierten dabei Improvisationen zu Schlatters Texten.
Das Themenspektrum spannte sich über Themen wie "Unterwegs", "Neue Liebesgedichte", "Musikalische Meditationen" und "Zeilen zur Zeit".

Wie die Leiterin der Bibliothek Bonstetten, Gianni Meili, in ihrer humorvollen Begrüssung erwähnte, gibt es berühmte Gediche, die später vertont wurden. Man denke an "Der Mond ist aufgegangen" von Matthias Claudius oder an Gedichte von Mörike oder Goethe, die von Schubert vertont wurden. Was aber an diesem Abend zu erwarten sei, dass wisse sie selber auch nicht. Nun: es wurde wirklich improvisierte Musik vorgetragen, die sich ausgezeichnet in die Gedichte einfühlte und ihnen einen zusätzlichen Rhythmus und Dramatik verlieh.

Humorvoller Appell ans Publikum
Doch auch Humor und Witz waren in der Bibliothek präsent. Schon zu Beginn machten sie mit ihrer "Weltpremiere" deutlich, dass es ihnen eine Freude sei, dass das Bibliotheksteam ein solches Wagnis mit ihnen eingegangen sei, ihnen dieses "Heimspiel" zu ermöglichen. (Mario Huter ist in Bonstetten aufgewachsen, Peter Landis und Ernst Schlatter wohnen in Wettswil). Und sie gaben gleich zu Beginn die Spielregeln bekannt und erläuterten, was geschehe, wenn jemand mit dem gelben Programmzettel zu sehr raschelt: Er bekommt die rote Karte und wird ins Programm "eingebaut".

Einfühlende Improvisationen
Dabei erwiesen sich die Musiker als sehr anpassungsfähig. Es gelang ihnen zum Beispiel, das hektische Einfahren eines Zuges in einen Grossbahnhof (siehe Kästchen), Schreie von Wasservögeln, zärtliche Stimmungen ebenso einzufangen wie musikalische Mediationen wiederzugeben, so zum Beispiel beim Text "Traumtanz", mit einem Thema von Johann Sebastian Bach. Auch die Improvisationen zu Texten, welche Schlatter bei Konzerten von Peter Landis' Gruppe "Tresbass" oder Mario Huters "Trio del Angel" geschrieben hatte, führten zu erstaunlichen Verdichtungen.

Gegenseitige Interpretationen
Ernst Schlatter trägt seine Gedichte, ja spielt sie, in gepflegtem Deutsch und Englisch vor - die Betonung und der Vortrag bringt den Gedichten eine neue Dimension. Alles lebt. Die Musik, die sich einflicht in die Wörter, die Gedanken und Gefühle aufnimmt, tastet sich improvisierend an den Kern heran und schafft so Stimmung. So wird die Violine zum Vogel oder Esel, das Sax zum wehenden Wind, zum Zug.

Eine schöne Art, Gedichte zu präsentieren. Wir danken Euch Künstlern !

Ebenfalls ein Dank gebührt dem Bibliotheksteam von Bonstetten, das es verstand, mit einem ebenso sinnlichen Apéro im Anschluss an die Performance, dem Abend einen weiteren Glanzpunkt aufzusetzen.

Mit der S9 nach Zürich (Version 2002)

Bahnhof Altstetten
(für Team Forum S9: Jacqueline Buchser und Ueli Roos)

Strassen
Geleise
und Häuser
weisen nach einem
Punkt

Reklamen
Anschriften
Plakate
bereiten
vor:

„Zürich: Höflichkeit durch Sicherheit“
„Weisflog-Bitter bewährt sich immer“

Vorortszuggespräche:
angeschnittene Randthemen –
der Zugstop muss sie beenden

Europabrücke:
Hier noch die trüben Lichter –
das Strahlenmeer der Stadt
überstrahlt ihre Zweckmässigkeit

Es ist drei vor sieben
man erhebt sich
und schlägt den Mantel hoch

Posten 4
rot – grün – rot – grün – weiss – weiss

Hier ist
nicht der Herbst
von Rilke und Trakl

Ein einziges Blatt
genügte,
um dem Tag
Poesie zu verleihen

Doch es ist kalt

(Ernst Schlatter)