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Paul Siat aus Gossau stellt seine Bilder im World Wide Web aus  
  Artikel vom 2.5.2001 im Zürcher Oberländer, von
Frau Irene Egloff
  Kunstmaler Paul Siat zeigt sein Schaffen nicht mehr an Ausstellungen, sondern im Internet.  
  Was macht ein Maler, der seine Bilder nicht mehr ausstellen
will und dennoch möchte, dass man sie bewundern kann? Er nutzt die Gunst des Internets und lädt ein zur
Internet-Vernissage.
 
  Paul Siat alias Paul Speissegger malt Bilder in Acryl-, Eitempera- und Öltechnik auf verschiedenartige Hinter-
gründe - besonders Landschaften, Porträts, Genrebilder, Stilleben und Blumenbilder. In Gossau bewohnt er gemeinsam mit seiner Frau mitten im Zentrum eine Mehrzimmerwohnung in einem Block, in der er in einem seiner Zimmer das Atelier eingerichtet hat. Es riecht nach Terpentin und Farbe, seine Staffelei steht an der Wand, weil er gerade am Frühlingsputz ist. Eine Couch steht darin und ein Gestell mit allerlei Farben, Pinseln und Pülverchen darauf. An einer Wand illustrieren aufgeklebte Fotografien das interessante Künstlerleben.
 
  Der 92-jährige Kunstmaler mag nicht mehr ausstellen. Obwohl es ihm gesundheitlich recht gut geht, macht er schon seit über zehn Jahren keine Vernissagen mehr. «Früher als ich mein Atelier noch in meinem Haus in Siat hatte, habe ich im reformierten Kirchgemeindehaus in Ilanz 120 Bilder ausgestellt», erzählt Speissegger. 20 Jahre lebte der aufgeweckte Maler im Bündner Vorderrheintal in Siat, bevor es ihn ins Zürcher Oberland zog.  
 

Autodidaktisch Webdesign erlernt

 
  Jacqueline Buchser ist hauptberuflich als Röntgenassisstentin tätig. Nebenbei hat sie sich vom Virus Internet infiszieren lassen. Seit vier Jahren surft sie im Netz. Durchs Chatten hat sie ihren Freund kennengelernt. Und im Chat lernte sie eine Freundin kennen, eine österreichische Künstlerin. Jacqueline versprach ihr, eine Homepage im Internet zu machen. «Das war damals meine erste Site», sagt die Webdesignerin.
Autodidaktisch habe sie das Programmieren gelernt und alles, was zum Erstellen einer Website dazugehört. Der Auftritt gelang und die Arbeit mit dem Webdesign machte ihr Spass. Durch ihren Freund lernte sie vor kurzem Paul Speissegger kennen.
 
 

«Warum soll ich so etwas nicht machen?»

 
  Der Maler brachte Jacqueline Buchser ein Fotoalbum mit seinen Werken nach Hause. «Ich wollte eine Site machen, bei der man den Bildern entlanglaufen kann wie in einer richtigen Galerie», meint Jacqueline Buchser. «Ich wusste, es wird mühsam, denn in gewissen Sachen bin ich pingelig.» Nach 14 Tagen hatte sie es geschafft und gleich ihre Idee mit der Internet-Vernissage verwirklicht. Eine Idee, die wiederum dem 92-jährigen Paul Speissegger besonders gefiel. Nun kann dieser den unzähligen Bekannten im Ausland ermöglichen, per Internet seine Bildergalerie zu besuchen. «Bevor ich Jacqueline kennengelernt habe, hätte ich nie an so etwas gedacht, aber jetzt ist es ein angenehmes Gefühl, im Internet einen Auftritt zu haben», lacht der Künstler, bevor er beginnt, eine seiner unzähligen Anekdoten zu erzählen.  
Als er ins Oberland gezogen war, lernte er den Drucker im Dorf kennen und beschenkte diesen mit einem für ihn zwar wertlosen, für den Drucker aber wertvollen Bildband. Darauf hat ihm sein Freund gratis einen Lebenslauf gedruckt mit Fotos vom bündnerischen Siat. Dieser übergab ihm die Exemplare mit den Worten: «Damit du auch hier im Oberland als Künstler bekannt wirst.» Paul Siat oder Paul Speissegger freut sich über unverbindliche Besuche, weil, wie er sagt: «Kontakte können positiv wirken.»










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