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«Wölfin unter Wölfen»

Wölfin unter Wölfen

Warum Männer ohne Frauen Fehler machen.
München 2000. Econ Ullstein List Verlag. Gebundene Ausgabe, 293 Seiten
ISBN3-430-14723-9
DM 39.90
Online zu bestellen bei:
www.econ-verlag.de.

Kommentar ForumS9

«Frauen bringen bessere Qualitäten mit»

Ausgabe vom Donnerstag, 29. November 2001 der NLZ (Neue Luzerner Zeitung)

4. UBS-Wirtschaftsforum in Luzern

Frauen müssen ihre Qualitäten besser nutzen und sich nicht mehr von der männlichen Industriekultur definieren lassen. Das fordert die Wirtschafts- und Politberaterin Gertrud Höhler.


«Wölfin unter Wölfen» Fühlen Sie sich auch so?
Gertrud Höhler: Oft schon. In den Firmen kann man sich so fühlen, weil ja da diese Gesetze des Wolfsrudels eine ziemlich grosse Rolle spielen.

Sie vergleichen das Management einer Firma mit einem Wolfsrudel?
Höhler: Ja, denn es geht doch dabei um das dauernde Konkurrieren und Rivalisieren um die besseren Konzepte. Und das sind schon Gesetze, die jenen der freien Wildbahn ähnlich sind.

Sie fordern deshalb, dass mehr Frauen an die Macht kommen, sei es in den Unternehmen oder in der Politik. Wieso?
Höhler: Weil die Frauen für die virtuelle, globalisierte Welt der Zukunft die besseren Qualitäten mitbringen als Männer. Wir leben momentan in einer Welt, in der besonders gebraucht wird, was Frauen speziell gut können.

Zum Beispiel?
Höhler: Frauen kommunizieren besser, sind teamfähiger, streben nach sozialer Harmonie und handeln lösungsorientierter. Während etwa die höhere soziale Empfänglichkeit als Nachteil gewertet wird, so ist es doch ein Vorteil, schneller zu merken, was im Unternehmen los ist. Eine Frau guckt genauer hin, nimmt die Zwischentöne besser wahr. Untersuchungen etwa belegen, dass eine Frau das Klima einer Gruppe spontan erkennt, wenn sie einen Raum betritt, während ein Mann sagt: «Hab ich gar nicht bemerkt, was der für ein Gesicht gemacht hat.»

Was bringt das im Businessalltag?
Höhler: Es ist vielleicht entscheidend, dass man feststellt, wie sich jemand fühlt, mit dem man nachher beispielsweise einen Vertrag abschliessen soll.

Was müssen die Frauen denn jetzt tun?
Höhler: Sie müssen aufhören, darauf zu warten, dass andere spüren, wie interessant ihr Beitrag für die Kultur wäre. Denn Männer sind viel zu sehr mit sich und den Dingen beschäftigt, die sie faszinieren, als dass sie jetzt ihre Hauptaufmerksamkeit darauf richten würden, festzustellen, wie interessant der Beitrag der Frauen sein könnte, wenn er denn nicht kommt. Die Frau muss also viel mehr mit ihren Stärken agieren.

Haben denn die Männer in der Vergangenheit versagt?
Höhler: Nein, aber die Männer haben mit ihrer Angriffslust, mit ihrer Gestaltungslust, mit ihrer Systemfreude ganz bestimmt Akzente gesetzt in der Kultur. Das bedeutet dann, dass viele Wünsche zurückgedrängt worden sind. Weil der Mann bereit ist, diese Wünsche auch für sich selber zu verabschieden, wenn er einen grossen Erfolg haben will. Er glaubt immer: Erfolg kostet viel. Alles was er als kleiner Junge wollte, das muss er hinter sich lassen. Und Frauen sagen: wieso denn eigentlich? Wir müssen es deshalb schaffen, dass diese Dinge, die ebenso wichtig sind wie der Beruf, also die schönen Gefühle, die schönen Erlebnisse, andere Menschen emotional wahrzunehmen, dass das alles lebendig bleibt. Weil wir dann auch anders Geschäfte machen.

Nach dem Swissair-Debakel wird in der Schweiz heftig über die Qualität unserer Topmanager diskutiert. Sind sie ihren Aufgaben noch gewachsen?
Höhler: Die Manager sind heute mit Aufgaben konfrontiert, die sie so nicht kannten, weshalb sie zum Teil vor diesen Aufgaben versagen.

Wie bei der Swissair?
Höhler: Wir sind natürlich alle ziemlich erschrocken, dass eine so erstklassige Besetzung in der Führung wie auch in der Überwachung nicht rechtzeitig wahrnehmen konnte oder wollte, wohin das Unternehmensschicksal steuerte. Das Management war wohl nicht nachlässig, sondern hat gemeinsam Gefahren unterschätzt.

Welche Gefahren wurden unterschätzt?
Höhler: Eine Firma gesund zu machen, indem man schwache und kranke Firmen zukauft, ist ein Konzept, das nie gelingen kann. Und ich hoffe, dass das jetzt in den Köpfen verankert ist.

Sie sind in drei Schweizer Verwaltungsräten dabei. Können Sie dort Ihre Ideen einbringen?
Höhler: Oh ja, ich bin zum Teil deshalb in diesen Verwaltungsräten, weil meine Ideen bekannt waren.

Sie haben in einem Ihrer Bücher auch den «Herzschlag der Sieger» gemessen. Was sind denn heute die Führungsqualitäten der Manager von morgen?
Höhler: Sie sind vor allem auf einem breiteren Spektrum zu sehen als bisher. Es genügt nicht mehr, die Fähigkeit zu haben, sich zu exponieren, sich durchzusetzen, über einen Vorsprung im Fachwissen und eine strategische Überlegenheit zu verfügen. Alle diese so genannt harten Faktoren sind zwar weiterhin sehr wichtig. Aber wir zählen inzwischen als ganz unersetzlich dazu, die Fähigkeit, Vertrauen zu schaffen, Vertrauen zu geben und damit eine Atmosphäre zu kreieren, in der man sich aufeinander verlassen kann.

Deshalb haben die Frauen heute die besseren Karten?
Höhler: Es kommen Tugenden ins Business, die wir früher weggedrückt hatten mit dem Argument: Die gehören in die private Welt. Das ist für die Frauen viel selbstverständlicher als für Männer.

INTERVIEW VON ROLF LEEB

webmaster@neue-lzag.ch


Die Wölfinnen im Vormarsch

Text zum UBS-Wirtschaftforum

«Wölfin unter Wölfen»: Ein Buch über Tierverhaltensforschung? Keineswegs, sondern das neueste Werk der Bestseller-Autorin Gertrud Höhler. Die Wirtschaft- und Politikberaterin hat am vierten UBS-Wirtschaftsforum im Kultur- und Kongresszentrum Luzern referiert. Ihr Thema: geteilte Verantwortung zwischen Frauen und Männern in Chefetagen.

Selbstbewusst tritt Gertrud Höhler auf die Konzertsaalbühne des Kultur- und Kongresszentrum Luzern, dessen exzellente Akustik ihre tiefe und starke Stimme noch überzeugender wirken lässt.

Wie zuvor Peter Buomberger in seinem wirtschaftlichen und politischen Ausblick 2002 , benützt auch sie die Ereignisse des 11. Septembers als Ausgangspunkt für ihr Referat, aber aus einer ganz anderen Optik. Die Wirtschafts- und Politikberaterin weist auf die Wichtigkeit der Kooperation zwischen Mann und Frau hin. Ihrer Meinung nach müssten in so schwierigen Zeiten wie jetzt die wichtigen Entscheidungen und Aufgaben gemeinsam ausgeführt werden. Grund dafür ist, dass sich die Fähigkeiten von Frauen und Männer ergänzen. Männer dürfen nicht mehr auf den «Inseln der Entscheidung» isoliert sein, das heisst sie sollen nicht mehr für die ganze Welt entscheiden, denn sie stellen schliesslich nur die halbe dar. Die unterschiedlichen Fähigkeiten von Mann und Frau erklärt Gertrud Höhler mit dem folgenden Beispiel: Das männliche Gehirn hat ein sehr ausgeprägtes Netzwerk- und Systemdenken, welches sich auf die Vereinfachung von komplexen Problemen konzentriert. Doch das führt in gewissen Fällen zu einer Nicht-Berücksichtigung von Details, die sich später vielleicht als sehr wichtige Elemente erweisen. Die Stärken des weiblichen Gehirns liegen hingegen anderswo. Es besitzt den so genannten Panoramablick. Dieser versucht nicht die Probleme zu isolieren, sondern sie in ihrem komplexen Umfeld zu würdigen und zu behandeln und versteckte Gefahren zu entdecken.

Die Bestsellerautorin begeistert das Publikum mit einem rhetorisch hervorragenden und pointierten Referat, das im Zeitraffertempo die Hauptthemen ihres neuen Buches berührt. Dieses beinhaltet zum einen die Verschiedenheit der Gehirne und der Denkweisen von Mann und Frau (auch aus evolutionären Sicht), das unnötige Opferrollen-Spiel der Frau, die Wichtigkeit des gemischten Teams und die Notwendigkeit der weiblichen Fähigkeiten im modernem Management (wie zum Beispiel Sozialhellhörigkeit, Vertrauensbildung, Zuverlässigkeit). Zum anderen behandelt das Buch das Thema Hormone und deren Einfluss auf das berufliche Verhalten.

Wie ein roter Faden durchzieht der Appell an Männer und Frauen, «Karrieren dürfen nicht so viel zulasten von Lebensqualität und Emotionalität gehen», das ganze Referat. Gertrud Höhler meint, dass die echten Benachteiligten der heutigen Zeit die Kinder seien, diese werden nämlich von karriereorientierten Eltern gesteuert und in den Hintergrund gesetzt. Ihr Fazit: «Eine Gesellschaft, die Kinderleben den Berufskarrieren unterordnet, zerstört ihre Grundlagen»


Mein Kommentar:

"Wölfin unter Wölfen"

Frau = Wölfin? möchten und sind wir das?

oder... wollen wir "Tussies" sein? Blonde Löckchen und Minijupe und Wimpern-Klimpern?

Bis vor wenigen Jahren hätte ich klar die "Wölfin" vorgezogen, aber dann habe ich ein Jahr lang versucht eine Tussi zu sein... und hatte erstaunlich viel Erfolg damit. Das hat mein ganzes Leben umgekrempelt. Und ich bin doch wieder wie vorher... aber... doch etwas anders...

Ich denke, die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte... Weiblichkeit mit "Nichtweglassen der Intelligenz" verbinden. Wir sind anders als die Männer - gut so! Sind wir besser? Vielleicht....

Ich denke, wir sind ganz einfach Frauen und haben auch ein Recht dazu. Aber wir haben auch ein Recht, auf der Welt zu sein und unseren Raum einzunehmen! Machen wir das! Wir sind es wert.

14.12.2001 Jacqueline Buchser <lin>