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Ungewöhnliche Vernissage im Kunstforum Stallikon
Kunst-Performance der Zürcher Kunstschule F + F

Die neue Forumsleiterin des Kunstforums Stallikon in der Schul- und Gemeindebibliothek im Schulhaus Loomatt in Sellenbüren, Ayoma Pfister, hatte sich für ihre erste Ausstellung etwas Besonderes ausgedacht. Die Resultate der Performances sind als Fotos in der Bibliothek noch zu sehen bis zum 21. Mai.

Von Ernst Schlatter


In Kontakt mit den Dozenten und den Schülern des gestalterischen Vorkurses kam Ayoma Pfister, selber Tanzpädagogin, bei einem gemeinsamen Zusammentreffen an einer Theaterveranstaltung. Hier erlebte sie, wie die Schüler der "F + F Schule für Kunst und Mediendesign, Zürich" unter Anleitung ihrer Dozenten, Johannes Deimling und Franz Gratwohl, Grundlagen vor Ort studierten für die Präsentation eigenständiger Kunst-Performances.

Die Räume der Bibliothek als Performance-Raum nutzen

Gemeinsam mit der Schulleitung und den Performancedozenten erarbeite sie die Idee, die Vorräume, das Treppenhaus und natürlich die Bibliothek selbst zu benutzen, um in den verschiedenartigen Räumen Performances zu entwickeln. Bevor es dann soweit war, gab es einige Fahrten ins verschneite Reppischtal zu bewältigen, Büchergestelle zu verschieben und erste "Scriptworkstudien" (Skizzen) zu machen.
Am 19. März 2006 war es dann soweit: von den 80 Studenten, die seit August 2005 den gestalterischen Vorkurs besuchen, hatten sich 14 bereit erklärt, auf dieses Experiment einzugehen und so kamen sie in Sellenbüren zu ihrer ersten Auftrittsmöglichkeit… und überraschten die Besucherinnen und Besucher mit einer eigenwilligen, sehr persönlich gestalteten Performance.

Kommunikation mittels des Körpers

Im Zentrum einer Performance steht die Kommunikation mittels des Körpers und die Wahrnehmung der eigenen Person im Umgang mit alltäglichen Begegnungen und Kontakten im Raum und in der Zeit. Ziel ist es, zu einer Sicherheit des eigenen Ausdrucks zu gelangen.
Im Vorfeld der Performances vom vergangenen Sonntag galt es, die Selbstwahrnehmung zu fördern (Wie stehe ich? Wie ist mein Blick? Wie ist die Situation, in die ich mich hinein begebe?)
Einige dieser Fragen wurden am vergangenen Sonntag - ohne und zum Teil mit einigen Wortfetzen - geklärt, in eindrücklichen, zum Teil auch belustigenden Bildern.
Die Kunststudenten veranschaulichten, wie man mit dem eigenen Körper und der eigenen Präsenz ein Bild kreieren und damit ein Zeichen setzen, eine Aussage machen, einen eigenen Ausdruck finden kann.
Der Leiter des Vorkurses für Gestaltung, Dr. Andreas Vogel, äusserte Grundsätzliches über Sinn und Wesen von Performances. Ayoma Pfister zeigte sich erfreut über die Resonanz, welche das Experiment gefunden hatte und die Leiterin des Bibliotheksteams, Esthi Frei - selber eine gestaltende Künstlerin - freut sich auf weitere spannende Ausstellungsideen von Ayoma Pfister. Die nächste Veranstaltung wird am Sonntag, 11. Juni um 11 Uhr stattfinden, dann zu mal - soviel sei schon verraten - im Zusammenhang mit einem Tango tanzenden Paar.
Die einzelnen Aktionen wurden während der Performance fotografisch festgehalten und - Digitalkamera und Farbdrucker sei Dank - gleich anschliessend an den Wänden der Bibliothek aufgehängt.
Die Fotos sind nun dort - allerdings ohne die Bewegungen - zu sehen bis Sonntag, 21. Mai zu den Öffnungszeiten der Bibliothek: Montag, 19 bis 20. 30 Uhr, Dienstag, 9 bis 11 Uhr und 19 bis 20. 30 Uhr, Mittwoch 15. 30 bis 17 Uhr, Donnerstag, 9 bis 11 Uhr und 15. 30 bis 17 Uhr, Samstag, 10 bis 12 Uhr.

Bilder:

2a: Der Körper als Träger von Botschaften: Zeitungsschlagzeilen werden aufgeklebt und deren Inhalt laut gelesen. (Bild eschla)
3a: Erstauntes Publikum erlebt eine von vielen Performances in der Bibliothek Stallikon. (Bild eschla)
4a: Sogar ausserhalb der Bibliothek wurde "performt": Bücherverbrennung erinnerte an den Film "Fahrenheit 451". (Bild eschla)
Was ist Performance?
(Ausschnitte aus den einführenden Worten von Ayoma Pfister

Performance als Beobachtung
Performance als Exerzitium
Performance als ureigenste menschliche Sprache
Performance als Erzählung
Performance als gestalterisches Experimentierfeld
Performance als Lebenskunstwerk
Performance als Praxis der Artikulation von Identität
Performance als Erinnerungsarbeit
Performance als Aufmerksamkeit
Performance als Fest