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"Das Geheimnis der Lagunenstadt"

150 Kinder und Jugendliche und viele Helferinnen und Helfer

Das "Kindertanzstudio Helen Lemm" verzauberte am vergangenen Wochenende in der Mehrzweckhalle des Schulhauses Loomatt in Sellenbüren/Stallikon dreimal das Publikum mit der Aufführung von "Das Geheimnis der Lagunenstadt" mit Poesie, Fantasie und tänzerischen Höhepunkten.

Von Ernst Schlatter


Um den Schluss der Premiere vorwegzunehmen: Erstmals konnte Helen Lemm für ihre langjährige Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einen Förderpreis - den "anderen Sportpreis" - aus den Händen des Vizepräsidenten des Zürcher Kantonalverbandes für Sport (ZSK), Kaspar Egger entgegennehmen. Damit wird ihre aufopfernde Tätigkeit gewürdigt, mit der sie viele Kinder und Jugendliche in den letzten Jahren zu beglückenden Erlebnissen geführt hat, die sie wohl im ganzen Leben nie vergessen werden. Und sie hat damit ein Kulturereignis geschaffen, das man sich aus dem Veranstaltungskalender von Stallikon nicht mehr wegdenken kann.

Ein ganzes Dorf hinter einer Produktion

Natürlich gab eine hocherfreute Helen Lemm den Dank an alle die vielen Helferinnen und Helfer im Vorfeld und während der Aufführungen hinter der Bühne weiter:
Grossen Anteil an der professionellen Video- und Musikgestaltung hat Silvano Mozzini, der im vergangenen Herbst mehrere Tage in Venedig weilte, um die stimmigen Videoeinspielungen auf der Grossleinwand im Bühnenhintergrund zu realisieren.
Er war auch - zusammen mit Helen Lemm - für die Dramaturgie und die Einzelarbeit mit den Commediafiguren zuständig. Helen Lemm wurde in der Choreografie von Christiane Loch unterstützt. Das professionelle Lichtdesign und das Bühnenbild ist Johannes Knoth zu verdanken; die Produktion der eindrücklichen, ausdrucksstarken Karneval-Masken lag in den Händen von Angela Gyalog. Nicht zu vergessen die 20 Näherinnen, welche die zauberhaften Kostüms schufen, das Schmink- und Coiffeurteam unter der Leitung von Manuela Strebel, Rita Gsell und Jolanda Kilcher und das Aufführungsteam mit Bea Moser, Stefanie Graf, Gabi Walter, Mark Itin und Ronald Citterio. Das ansprechende Plakat kreierte Ruth Kengelbacher und die atmosphärischen Fotos - ebenfalls an die Grossleinwand projiziert - stammen aus der Kamera von Gilby Gyalog.

Viel Freiwilligenarbeit und grosszügige Sponsoren

Das Hauswart Ehepaar Nelly und Franz Betschart half überall aus, wo kurzfristig Not am Mann war und Lieni Betschart leitete das Küchenteam, so dass die gespendeten Ess- und Trinkwaren ihre Abnehmer fanden - übrigens die einzige Einnahmequelle anlässlich der Aufführung ausser der freiwilligen Kollekte. Im Programm sind über 20 Sponsoren (Firmen und Einzelpersonen) aus der näheren Umgebung erwähnt, darunter auch Migros Kulturprozent, ohne die eine solche Aufführung - trotz der Freiwilligenarbeit - nicht zu realisieren wäre.



Eine poetische Geschichte mit Tiefgang

Habe ich etwas vergessen? Ja, natürlich: Da waren natürlich die über 120 Tänzerinnen, welche "Das Geheimnis der Lagunenstadt" auf die Bretter der Loomatt-Bühne zauberten.
Eine poetische Geschichte, welche acht normale Touristen in Venedig auf eine merkwürdige Reise mitnimmt. Erst tauchen sie mit ihren Kameras auf Sujetjagd an allen berühmten Stellen Venedigs auf. Dann aber werden sie in die uralte Geschichte dieser Stadt entführt und tauchen ein in schöne Bilder. Schliesslich verwandeln sich die acht in die bekannten Commedia dell'arte Figuren aus der italienischen Renaissance:

Commedia dell'arte-Figuren und getanztes Stegreiftheater

Der alte, dickwanstige, lächerliche Kaufmann Pantalone (Melanie Looser), dem es nur um Geld und Mädchen geht; der Arlecchino (Silvana Lemm), sympathisch, aber einfältig und faul; der Dottore (Annina Strebel), ein Rechtsgelehrter, der alles studiert aber nichts verstanden hat; der Capitano (Livia Wirth), grosstuerisch aber feige; Pulcinella (Jeannine Kündig), verquer aber rührend; Brighella (Theresa Tondorf) aus Bergamo, ein schlauer Fantast und die Innamorati (Martina Brunner und Dominique Walter), die beiden Verliebten: Sie alle stellen die bürgerliche Gesellschaft dar und wurden in der Tradition der Commedia dell'arte zu sprichwörtlichen Figuren.
Mit einer solchen Ansammlung an menschlichen Eigenheiten zu spielen - Stegreiftheater zu machen - und ihre Eigenheiten ohne Worte in tänzerische Bewegungen umzusetzen, das ist die grosse Kunst der Choreografie, welche Helen Lemm mit "Das Geheimnis der Lagunenstadt" ein weiteres Mal vorzüglich gelang.

Bezaubernde Umsetzung von Musik in Bewegung

Unvergesslich bleiben wohl jeder Zuschauerin und jedem Zuschauer die Massenszenen mit den Tauben auf dem Markusplatz, den Taschendieben, dem Tanz ums liebe Geld, die lustige Beschnupperungsszene, die Gondoliere, der witzige Kampf gegen die Fliege, der Tod und die kleinen Engel - und bei allem: die perfekte Umsetzung der eingespielten Musik in Bewegung und die Ernsthaftigkeit des Ausdrucks auch der kleinsten Tänzerinnen. Fast schade eigentlich, dass es mit den drei Vorstellungen vom vergangenen Wochenende bleibt.
Vielleicht verhilft aber der wohlverdiente Förderpreis dem Helen Lemm Kinder-Tanzstudio zu etwas mehr Beachtung in der Zürcher- und Schweizer Kultur- und Medienwelt.

Bilder 1 - 4:

Szenen aus "Das Geheimnis der Lagunenstadt" mit dem Kindertanzstudio Lemm im Loomattsaal Sellenbüren. (Bilder eschla)