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Gelegenheiten: Reisen, Verkehr
Die Bilder können durch Anklicken vergrössert werden. Bericht: Siehe unten
Mit Lisette Müller (EVP) in der Fildern
Von U. Roos, Hedingen
Am zweiten Ausflug in der Serie "Gelegenheiten" mit Lisette Müller und der EVP hat eine Gruppe von
25 Personen am 10. Mai 2005 die N4-Baustelle in der Fildern besucht. Diesmal war das Thema Reisen und Verkehr.
Vom Bahnhof Hedingen führte die Wanderung entlang dem Aemtlerweg über die Ismatt Richtung Bonstetten.
Unterwegs erzählte uns Bernhard Schneider (Ottenbach) über den Verkehr in historischer Zeit. Unsere Vorfahren
waren bis in den Anfang des 20. Jahrhunderts sehr oft zu Fuss unterwegs. Aemtler Bauern haben zu Fuss ihre Kirschen
nach Zürich zum Verkauf gebracht. Wege und Strassen waren schlecht; weite Reisen waren kein Vergnügen.
Weniger begüterte Aemtler legten an einem Tag 25 oder auch 50 Kilometer zurück, aber nur wenn es notwendig
war, um Nahrung oder Verdienst zu finden. Erst vor etwa 150 Jahren wurde das Reisen für jedermann möglich
und bezahlbar. Die Bahnstrecke durch das Säuliamt, heute von der S9 befahren, wurde 1864 eröffnet, nach
weniger als 5 Jahren Bauzeit, inklusive Tunnel.
Nach eineinhalbstündiger Wanderung erreichten wir den Informations-Pavillon in der Fildern. Herr Köhli,
ein Ingenieur vom Tunnelbau, zeigte einen Film über den Fortschritt der Tunnelbauten und führte unsere
Gruppe anschliessend über die Baustelle.
Ein paar Zahlen: Zum Bau des Uetliberg- und Islisberg-Tunnels ist es notwendig, ca. 9 Millionen Tonnen Aushub von
der Baustelle wegzuführen. Dieses Material wird mit der Bahn ins Rafzerfeld transportiert. Umgekehrt müssen
2 Millionen Tonnen Baumaterial, vor allem Kies, zur Baustelle gebracht werden. Jeder Zug fasst etwa 1000 Tonnen.
Ein Strassentransport dieses Materials würde etwa eine Million Lastwagenfahrten bedeuten! Der ganze Bau-Aufwand
für Islisberg- und Uetlibergtunnel beträgt etwa 4000 Millionen Franken. - Der Tunnelbau erfolgt durch
Molasse und Lockergestein, meistens problemlos. Verschiedene Hänge mussten gegen das Abrutschen stabilisiert
werden. In einzelnen Fällen ist die Tunneldecke eingebrochen. Einmal ist eine 30 Meter hohe Schicht bis zur
Erdoberfläche durchgebrochen - 1000 Kubikmeter Sand sind in den Stollen gerutscht und mussten wieder ausgegraben
werden.
Der Uetlibergtunnel wird 2 Fahrspuren und einen Pannenstreifen aufweisen, der Islisbergtunnel ist 2-spurig ohne
Pannenstreifen. Alle 900 Meter gibt es zwischen den Tunnelröhren eine Querverbindung, welche für Fahrzeuge
(Feuerwehr) befahrbar ist. In kürzeren Abständen gibt es Fluchtwege und Notfall-Telefone für Personen.
Der erste Teil des Islisbergtunnels wird bis 2008 eröffnet sein.
Der "strittige" Abluft-Kamin bei Aesch wurde 25 Meter hoch gebaut. Er ist so dimensioniert, dass man
ihn, falls notwendig, auf die früher einmal verlangten 40 Meter erhöhen kann. Seit dem Anfang der Planung
hat sich die erwartete Abgasmenge dank lufthygienischer Massnahmen an den Fahrzeugen verringert.