Zwei
bezaubernde Konzerte in Hausen und Affoltern
Die Orchestergesellschaft Affoltern (OGA) unter der Leitung von Simon Reich brachte am WE 28/29.1.06 ausschliesslich
Werke von Wolfgang Amadeus Mozart zur Aufführung. Dabei kam es zur Begegnung mit der jungen Zürcher Sopranistin,
Trudy Walter, die durch ihre Natürlichkeit und Ausstrahlung in Stimme und Gestaltung mit drei Konzertarien
begeisterte.
Von Ernst Schlatter
Mit zwei Sätzen aus der "Haffnerserenade" (KV 250) brachte die OGA eine Komposition Mozarts zur
Aufführung, welche der Salzburger Kaufmann Haffner zur Trauung für seine Schwester bei Mozart in Auftrag
gegeben hatte. Nach einer gewissen Verkrampfung und einigen Intonationsproblemen zu Beginn blühte das Orchester
auf und vor allem die glänzend disponierten Bläser gaben dem Ensemble einen soliden Untergrund zur Interpretation
dieser majestätischen, festlichen Musik.
Mit Schalk und grosser Stimme
Mit einer grossen Portion Schalk interpretierte die Sopranistin Trudy Walter die erste der drei Konzertarien: "No,
che non sei capace" (KV 419). Lächelnd seufzte sie mit ihrer brillanten Stimme das "Che sospirai
per te" (die nach dir seufzte) und machte so deutlich, dass sich hier Mozart in Opera-Buffa-Manier wohl auch
einen Scherz geleistet hatte.
"Ma che vi fece, o stelle" (KV 368) (Doch was hat sie euch denn getan, ihr Sterne) ist eine Arie voll
wilder Gefühlsausbrüche, welche mit Natursymbolik (Ufer, Stürme, Felsen) das Schicksal (die Sterne)
anklagt. Wiederum überzeugend dargestellt durch die Solistin, bei der auch hier ihre Erfahrung im Opernfach
durchschien.
In "Vorrei spiegarvi, oh Dio, l'affano mio", KV 418 (Offenbaren will ich dir, Gott, meine Qual) konnte
die Solistin alle Möglichkeiten ihrer ausdrucksstarken Stimme ausloten.
Im Dialog mit dem Orchester (mehrfache und gesteigerte Wiederholung des "vorrei") entfaltete sich die
OGA als sicheren und kompakten, vom Basler Dirigenten Simon Reich in straffer Probenarbeit geformten Klangkörper.
Die bezaubernde Unbeschwertheit einer Jugendsinfonie
Schon da und dann auch in der abschliessenden Sinfonie A-Dur (KV 134) schien das Orchester wie verwandelt: zupackend,
mitreissend und voll Musizierfreude strahlte die Unbeschwertheit dieser feierlichen Jugendsinfonie Mozarts durch
die reformierte Kirche Affoltern, die sich einmal mehr als vorzüglichen Konzertraum bewährt hatte. Neckisch
und gekonnt auch die ersten Geigen mit ihren Pizzikati im Duett mit den vorzüglichen Bläsern im tänzerischen
Menuetto.
Langanhaltender Applaus des grossen, begeisterten Publikums (die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt!)
würdigte die Leistungen der Solistin, des Dirigenten und des Laienorchesters, auf das der Bezirk Affoltern
stolz sein kann.
Nächste Konzerte mit Werken von Mendelssohn im Juli
Die nächsten Konzerte der OGA sind am 1./2. Juli 2006. In Bonstetten und Obfelden werden unter anderem Werke
von Felix Mendelssohn zu hören sein. Solist ist der Pianist Benjamin Engeli.
Auskünfte über die Aktivitäten der OGA erteilt: Esther Haller, Aktuarin der OGA, im Schürli
14, 8907 Wettswil, Telefon 044 700 15 59.
Bilder:
1 Die Orchestergesellschaft Affoltern unter der Leitung von Simon Reich beim Konzert in Affoltern. (Bild eschla)
2 Die Solistin, Trudy Walter (Sopran) mit der Orchestergesellschaft Affoltern unter der Leitung von Simon Reich
in der reformierten Kirche Affoltern. (Bild eschla)