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Haben Kleinspitäler eine Zukunft?

Podiumsgespräch im "LaMarotte"

An der Matinee vom kommenden Sonntag, 12. März um 11 Uhr im Kulturkeller "LaMarotte" unterhalten sich Dr. Christian Hess, Chefarzt Innere Medizin am Bezirksspital Affoltern und Jürg Leuthold, Kantonsrat SVP und Unternehmensberater unter der Leitung des NZZ-Journalisten Benjamin Tommer über die optimale Grösse eines Spitals.

Von Ernst Schlatter

Das Gesundheitswesen kostet immer mehr und der Zürcher Regierungsrat dürfte bald ein drittes Sparpaket knüpfen. Das Bezirksspital Affoltern kann aus strukturellen Gründen seine Leistungen nie so kostengünstig erbringen wie ein Grossspital. Andererseits geniesst das "Modell Affoltern" und die darin angewandte "Menschenmedizin" weit herum grosses Ansehen. Durch die starke Integration und die Vernetzung ist das BSA in vielen Entscheiden näher beim Patienten und der hausärztlichen Beurteilung. Diese Tatsache verhindert, dass eine in vielen Fällen wenig nützliche, teure und nicht erwünschte Medizin dem Patienten "übergestülpt" wird, ohne dass er sich im automatisierten Ablauf eines Grossspitals dagegen schützen und wehren kann.

Was ist die optimale Grösse?

Es fragt sich, für welche Aufgaben welche Spitalgrösse optimal ist. Diese Frage wurde bisher in der gesundheitspolitischen Diskussion vernachlässigt. Daneben geht es auch um den Aspekt der finanziellen Anreize: Wenn die Kosten Hauptfokus sind und die Gesundheitsversorgung bestimmen, stellt sich tatsächlich die Frage, ob das heutige System das am besten Denkbare ist.
Das Gespräch wird sich also wohl mehrheitlich um das Thema "Sparen im Gesundheitswesen" drehen, und dabei die Bedeutung von Kleinspitälern und deren innovativen Ansätze - wie im "Modell Affoltern" - aus der Sicht von Medizin und Politik zentral berücksichtigen.

Was für eine Gesundheitsversorgung braucht unsere Region?

Jürg Leuthold, SVP Kantonsrat aus Aeugst ist - neben seiner Tätigkeit als Unternehmensberater im Gesundheitswesen - auch im Stiftungsrat der Wilhelm-Schulthess-Klinik, Zürich - und hat im Kantonsrat, wo er von 1999 bis 2003 Präsident der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit war, schon verschiedene Vorstösse im Zusammenhang mit dem Gesundheitswesen eingebracht. Ein persönlicher Höhepunkt ist sicherlich die bevorstehende Abstimmung zur Verselbständigung des Universitätsspitals Zürich und des Kantonsspitals Winterthur. Basis lieferte die 1999 von Jürg Leuthold eingereichte Motion, welche vom Kantonsrat unterstütz wurde und nun am 21. Mai 2006 vors Zürcher Volk kommt.
"Als ehemaliger Generalsekretär der Zürcher Privatkliniken weiss ich, dass viele Probleme im Gesundheitswesen hausgemacht sind. Auch behindern bürokratische Reglementierungen und Vorschriften Eigeninitiative und Selbständigkeit und führen zu ständig steigenden Kosten und administrativen Leerläufen, (…) deshalb kämpfe ich für ein konstruktives Nebeneinander von öffentlichen und privaten Spitälern, damit unser Gesundheitswesen bezahlbar bleibt und der Bevölkerung die beste medizinische Versorgung zur Verfügung steht", so Leuthold auf seiner Homepage.

Welches sind die Vorteile eines Kleinspitals?

Dr. Christian Hess, Chefarzt Innere Medizin am BSA, hat sich schon verschiedentlich - so auch im Buch "Menschenmedizin" - zu seinem Krankheitsverständnis und der daraus folgenden Patientenbetreuung geäussert.
"Das BSA, ist ein Spital in welchem noch Überschaubarkeit und eine gute persönliche Beziehung vorherrschen. (….) Das gleiche gilt für die spitalinterne Atmosphäre und Zusammenarbeit. Die enge Verbindung aller Disziplinen untereinander sowie die persönliche Einbindung der Beleg- und Konsiliarärzte garantieren eine individuelle, der Situation des einzelnen Menschen optimal angepassten Versorgung…." Daneben gibt es durchaus noch andere, Kosten bezogene, brisante Aspekte die zur Sprache kommen werden.

Kompetente Gesprächsleitung

Der NZZ-Journalist Benjamin Tommer hat sich schon häufig zu Themen im Zusammenhang mit dem Gesundheitswesen in der NZZ pointiert geäussert. ("Im Reich der Fernsehdoktoren"). Er führte auch ein längeres Gespräch mit Regierungsrätin Verena Diener zum Thema "Sparen in Spitälern" (NZZ vom 23. Juni 2004) und ist also Garant für eine fundierte Gesprächsführung.

Im zweiten Teil der Veranstaltung ist auch das Publikum zum Mitreden eingeladen.
Türöffnung am Sonntag, 12. März ist um 10. 30 Uhr. Beginn der Veranstaltung um 11 Uhr. Im Eintrittspreis ist - wie bei allen Matineen - ein Apéro inbegriffen. Reservationen unter www.lamarotte.ch oder Telefon 044 760 48 66.

Bilder:
1 Dr. Christian Hess. (Bild zvg)
2 Kantonsrat Jürg Leuthold. (Bild zvg)