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Trotz unfreundlichem Wetter: Überall fröhliche Gesichter

Abschlussveranstaltung der "Aktion 72 Stunden"

Am letzten Sonntagnachmittag präsentierten die beteiligten Jugendgruppen die während der vergangenen 72 Stunden realisierten Projekte im Sarasani-Zelt auf dem Kronenplatz in Affoltern.

Von Ernst Schlatter


Die Aktion, die von der schweizerischen Arbeitsgruppe der Jugendverbände organisiert wurde, lief von Donnerstag 18 Uhr bis Sonntag ebenfalls 18 Uhr (15-18. Sept. 2005). Die rund 20 000 Kinder und Jugendliche in der ganzen Schweiz realisierten gegen 700 soziale Projekte und setzten so ein Zeichen für Solidarität und Gemeinschaftssinn.
So auch im Säuliamt. Hier waren 250 Jugendliche am Werk, geleitet von einer kleinen, aber sehr effizienten Crew von Leiterinnen und Leitern aus der Cevi Bonstetten/Hedingen, den Jublas Säuliamt und Vorderamt sowie den Meitli- und Buebepfadis Säuliamt. Sie hatten in vielen Sitzungen seit Jahresanfang die Aktion im Detail geplant, die Behörden und Eltern kontaktiert und im Vorfeld für die Werbung gesorgt.

Mit viel Engagement dabei

Eigentlich hatte die "Aktion 72 Stunden" für die Buebepfadi Säuliamt schon am Donnerstagnachmittag mit dem Aufbau eines Turmes und dem Zusammenknüpfen des grossen Sarasani-Zeltes auf dem Kronenplatz Affoltern begonnen. Nach der offiziellen Eröffnung und der Bekanntgabe der Projekte (der "Anzeiger" berichtete in der Ausgabe vom Dienstag, 20. September) wurde das grosse Zelt, welches für die kommenden 72 Stunden als Hauptquartier diente, fertiggestellt.
Dann ging es in den einzelnen Projektgruppen an die genaue Planung und Realisierung.

Ziel: Projekte mit nachhaltigem und gemeinnützigem Charakter

"Wir wollen das Säuliamt bewegen und zeigen, wozu die Jugendverbände fähig sind und gleichzeitig interessierten Personen allen Alters Einblick in unsere Arbeit geben", so eine der Leiterinnen. Und weiter: "Es ist uns auch ein Anliegen, Projekte zu realisieren, welche einen nachhaltigen und gemeinnützigen Charakter haben. Da waren wir etwas enttäuscht, von den Gemeinden nicht mehr Anregungen zu bekommen. Wir haben alle 14 Säuilämter Gemeinden vor 9 Monaten angeschrieben, aber nur von dreien eine Rückmeldung bekommen…."

Viele geglückte Projekte

Ein Beispiel eines solchen nachhaltigen Projekts war die Erstellung eines Zaunes, welcher seltene Kräuter vor den Schafen schützen soll. Beim Waldrand am Sonnenberg in Bonstetten entstand so ein 80 Meter langer Zaun mit zwei grossen Toren. Das war ein hartes Stück Arbeit, befand sich doch die Arbeitsstelle auf einer Kiesgrube mit 60 % Gefälle! Gemeinderat Rudolf Wegmann war vor Ort und hat mit aufmunterndem Humor mitgeholfen.
Vielleicht weniger spektakulär aber für die Kinder von Ottenbach umso wichtiger war die Restaurierung eines Spielplatzes, der sich in desolatem Zustand befand. Hier wurden die Rutschbahn und das Spielhaus umplatziert, die Brücke repariert und die Schaukel den Sicherheitsbestimmungen angepasst.

Grossandrang beim Pizzaofen auf dem Kronenplatz

Bevor die feinen Pizzas gebacken und genossen werden konnten, musste aus dem angelieferten Material (zwei Fässer und Steine) ein Pizzaofen gebaut werden. Dann aber war der Ofen von 10 bis 20 Uhr von Freitag bis Sonntag ständig in Betrieb. Auf der Homepage erschien im Laufe des Samstags gar ein Hilferuf nach mehr Holz, Mehl und Eiern, denn auch der Pizzateig wurde vor Ort hergestellt.

Abschluss mit Rückschau und Ausblick

Anlässlich der Schlussveranstaltung vom Sonntagnachmittag war auch eine Zeitung erhältlich, welche das Geschehen der vergangenen 72 Stunden in Wort und Bild festhält. Mit einer Diashow erläuterten die einzelnen Gruppen im Sarasani-Zelt den Fortschritt und den Erfolg ihrer Projekte. Eine eindrückliche Rückschau in Wort und Bild findet sich auch auf der Homepage: www.72h-im-amt-info.
Gemeinderat und Sozialvorsteher Walter Dürr freute sich über die gelungenen Projekte, dankte den verantwortlichen Leiterinnen und Leitern, überreichte ihnen eine Urkunde und munterte sie auf, auch in Zukunft weitere solche Aktionen ins Auge zu fassen, er sei jederzeit bereit für Anregungen.
Trotz des ungemütlichen Wetters gab es bei allen Gruppen keine Motivationsprobleme. Bei der ganzen Veranstaltung war auch kein einziger Unfall zu vermelden. Trotzdem war auch in diesem Bereich vorgesorgt worden: Jeder Teilnehmer trug eine Notfallkarte auf sich und das Bezirksspital war verständigt worden
Thomas Meier, der Medienverantwortliche der "Aktion 72 Stunden" für den Kanton Zürich, zieht denn eine positive Bilanz: "Nicht zuletzt dank der Unterstützung durch viele Eltern, Vereine, Firmen, Gemeinden und Fachleute konnten fast alle 100 Zürcher Projekte von den jugendlichen Teilnehmern umgesetzt werden."

Bilder:

1 Harte Arbeit beim Errichten eines Zaunes zum Schutz von seltenen Kräutern am Waldrand oberhalb von Bonstetten.
2 Das grosse Sarasini-Zelt auf dem Kronenplatz Affoltern: Hauptquartier für die "Aktion 72 Stunden".
3 Die Resultate der Projektarbeiten werden präsentiert.



Kommentar


…und wo blieben die anderen Gemeinden?

Von Ernst Schlatter

Am Rande der Eröffnungs- und der Schlussveranstaltung zur "Aktion 72 Stunden" (siehe Bericht auf dieser Seite) waren auch kritische Stimmen zu hören. Nicht in Bezug auf die Aktion 72 Stunden. Nein, zu denken und reden gab und gibt die schwache Resonanz, welche die Anfragen an die 14 Säuliämtler Gemeinden anfangs des Jahres erfahren hatte.
In einem ausführlichen Brief waren den Gemeinden die Idee des gesamtschweizerischen Projekts vorgestellt worden und jede einzelne Gemeinde war konkret angefragt worden, wo sie einen nachhaltigen oder gemeinnützigen Einsatz von Jugendlichen im Rahmen der "Aktion 72 Stunden" sehen würde.
Es wird in letzter Zeit - zum Glück - viel über Jugendarbeit geschrieben und geredet: Es werden - lobenswert - mit Unterstützung der Gemeinden, Jugendkonzepte erarbeitet (wie zum Beispiel in Hedingen).
Wenn aber vier namhafte Jugendorganisationen des Bezirks, welche nicht einfach konsumorientierte Jugendarbeit leisten wollen, anfragen, ob es in der Gemeinde X ein solches Anliegen zu verwirklichen gäbe, ist es unverständlich, dass auf diese Anfrage nicht einmal eine Antwort eingeht.
Wäre da nicht wenigstens ein kurzer Brief mit einem Dank für die Anfrage und dem Hinweis, dass kein Kurzeinsatz für 72 Stunden gewünscht werde, am Platz gewesen? Verständlich, dass die Leiterinnen und Leiter der Jugendorganisationen, welche im Vorfeld der "Aktion 72 Stunden" ein Riesenpensum an ehrenamtlicher Arbeit geleistet hatten, enttäuscht waren, nichts aus mindestens 10 Säuliämtler Gemeinden gehört zu haben.
Übrigens: An der Schlussveranstaltung vom Sonntagnachmittag waren nur gerade zwei Affoltemer Gemeinderäte auszumachen. Alle anderen Exekutivmitglieder der 14 Säuliämtler Gemeinden verfolgten wohl den Wahlkampf in Deutschland…. Oder war der "Anzeiger-Berichterstatter" blind und hat die anderen nicht erkannt?