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Das WSL stellt die Kastanie vor

Bilder von der Ausstellung am WSL am 29. November 2003.
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Wir kennen den Marronibrater und essen "Chestene" gerne im Winter, wenn es kalt ist - hier Fabia Vetterli aus Zürich in ihrem Element. Der Herr der Pfannen, Gabriele Mazzi, "La Pinca", Pfaffnau, stellt uns aber noch viele weitere Gerichte aus Kastanien vor: Brot, Kuchen, Cake, Teigwaren, Suppe, Brotaufstrich und vieles mehr - es hat geschmeckt!
Der Schindelmacher an der Arbeit. Es sieht ganz leicht aus! Hier sehen Sie den richtigen Schnitt und können es gleich nachmachen!

Möbel aus Kastanienholz halten besonders lange im Freien, sie sind haltbar im Wetter und werden wenig von Schädlingen befallen. Der Boden, in dem die Bäume wachsen, ist sauer, und das hat sich auch auf das Holz ausgewirkt. Dachbalken und Böden aus diesem Holz sind besonders edel und spinnenfrei! Ich habe schon vor 17 Jahren in meinem Ferienhaus den Boden aus Kastanienholz gemacht, und er hat sich bestens bewährt. Wenn ich nach langer Abwesenheit wieder ankam, war alles sauber und die Feuchtigkeit hat dem Holz nichts anhaben können.
Veredeln ist eine Wissenschaft und bei der Kastanie etwas anders als beim Apfelbaum. Warum pflanzen Sie nicht einmal eine Kastanie? Die wachsen nämlich auch bei uns (oder wenigstens einen Nussbaum). Man soll auch an kommende Generationen denken, und diese Bäume werden noch Jahrhunderte lang Früchte tragen. Im Süden wird das Land doppelt genutzt. Erstens weiden die Schafe und Ziegen, zweitens kann man den Bäumen direkt die Aeste absägen, um Bauholz zu bekommen. So stehen denn im Misox und Tessin uralte Baumgebilde - in der Diashow wunderschön fotografiert - Baumstümpfe von ca 2-4 Metern Höhe, oben wurden immer wieder Aeste abgeholzt, aber der Baum macht neue Aeste... wächst weiter....
Es gibt in der Schweiz ca. 100 Sorten Kastanien. Anhand der Jahrringe sieht man wie alt die Baumriesen werden können. Uebrigens... die Rosskastanie ist gar nicht mit der Edelkastanie verwandt! Dort sind die Kugeln die Samen und bei der Kastanie die Früchte - und deshalb essbar.

Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) ist ein Institut im ETH-Bereich. Unter anderem befasst sie sich mit der Jahrringforschung. Am Jahrringwachstum können Witterung, Umweltbedingungen, Pflanzenwachstum in der Vergangenheit zurückverfolgt werden. Kürzlich wurden mittels Jahrringanalysen die Sommertemperaturen der nördliche Halbkugel in den letzten 1000 Jahren rekonstruiert. In Zusammenarbeit mit russischen Wissenschaftern wird die Verschiebung der alpinen Waldgrenze infolge Klimaveränderung studiert. In diesem Zusammenhang wird die ober- und unterirdische Biomasse von meist ungestörten Waldgebieten im Ural erhoben und entsprechende Modelle berechnen die Landschaftsveränderungen im letzten Jahrhundert.
Siehe Details zum Projekt Ural unter: http://www.wsl.ch/forest/INTAS_P2001-0052/