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Das Naturschutzgebiet Heidenriet
Quelle: Heimatbuch Dübendorf
Im Herbst 2000 wurde das Naturschutzgebiet Heidenriet beim Gfenn in Stand gesetzt. Es sollte wieder ein Rastplatz
für seltene Zugvögel werden. Während einiger Wochen glich das Heidenriet einer Baustelle. Bagger
fuhren auf. Mulden wurden ausgehoben, das Gelände präsentierte sich sumpfig und unansehnlich. Nur zwei
Tafeln wiesen unbeirrt auf die Bedeutung des Heidenriets hin das seit 1984 im kommunalen Richtplan Siedlung und
Landschaft als Naturschutzgebiet verzeichnet ist.
Bis anhin entsprach die Nutzung des Heidenriets allerdings überhaupt nicht dessen Bedeutung als Naturrefugium:
Es wurde als wildes Schrebergartenareal missbraucht, und hatte den Bogenschützen als Trainingsgelände
gedient. Vor einigen Jahren bezogen Letztere ihren neuen Trainingsplatz auf dem Flugplatzgelände. Später
erwarb die Stadt dann auch das Gartenareal. Sie setzte nach mehreren vergeblichen Anläufen den Schrebergärtnern
1999 eine letzte Frist zum Auszug. Das Wegweisen der Schrehergärtner erwies sich als schwieriger, mehr als
zehn Jahre dauernder Prozess. Die erste Räumungsaufforderung griff nicht. da die Stadt den Gärtnern kein
Ersatzareal anbieten konnte- Später fanden einige im Schrebergartenareal Buen einen neuen Pflanzblätz.
Andere dagegen waren nicht umzugswillig, da das gärtnerische Wirken im Heidenriet im Unterschied zum Buen-Areal
keinen Regeln unterworfen war. Diese Freiheit nutzten die Schrebergärtner im Heidenriet weidlich aus.
Die Wiederherstellung des alten Zustandes begleitete Ökologe Thomas Winter. Die Beseitigung der Spuren
der Hobbygärtner war sehr arbeitsaufwändig: Es galt die einst ohne Bewilligung aufgestellten Hütten
abzubrechen, Metallteile aus dem Boden zu entfernen, den Humus abzutragen, die früher vorhanden gewesenen
Teiche wieder auszuheben und neue Weiher zu erstellen. Das Heidenriet ist sehr wichtig für die so genannten
Limnikolen. Das sind selten gewordene Zugvögel, etwa Flussuferläufer Bekassinen oder Kiebitze. Diese
Vögel finden in der Schweiz keine geeigneten Brutplätze mehr, aber sie machen auf der Reise in den Süden
gerne Halt im Mittelland. Bevor sie die Alpen überfliegen, müssen die Vögel Nahrung aufnehmen, sonst
verhungern sie. Da auch geeignete Rastplätze für die Limikolen in der dicht besiedelten Schweiz immer
seltener werden,ist die Wiederherstellung des Heidenriets von grosser Bedeutung. Wichtig sind die Weiher im Naturschutzgebiet
aber auch für die Vegetation; im Heidenriet steht nämlich die letzte bewirtschaftete Korbweidenkultur
der Schweiz, die seit rund 60 Jahren besteht. Die im Heidenriet gewonnenen Weidenruten werden von Bewohnern des
Arbeitsheims Wangen ZH (Heim und Werkstätte für Behinderte) zu Korbwaren verarbeitet.
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